USA
TEXAS – NEVADA – NEW MEXICO – ARIZONA – KALIFORNIEN
18.05. – 22.06.1991
Bericht eines Urlaubs mit meinem damaligen Freund Stefan. Mit dem Flugzeug und nach Übersee war damals eine komplett neue Erfahrung für mich.
Viel Spaß beim Lesen meiner Eindrücke!
Fragen über Fragen
Am Flughafen München Riem werden uns schon beim Einchecken leicht seltsame Fragen gestellt:
1. Wie lange wir schon unser Gepäck haben?
2. Wo wir alles gekauft haben?
3. Ob wir unser Gepäck selbst gepackt haben und seitdem wir es gepackt haben, auch nirgends
unbeaufsichtigt haben stehen lassen?
4. Ob wir irgendwelche Dinge von fremden Personen mitgenommen haben?
Wir fliegen mit American Airlines. Leider bekommen wir keinen Fensterplatz, aber dafür Nichtraucher. Das bringt allerdings relativ wenig, weil direkt hinter uns der Bereich „Raucher“ anfängt. (Anm.: zu der Zeit durfte man im Flugzeug tatsächlich noch rauchen)
Der Start ist total unheimlich, aber trotzdem ein irres Feeling. Als wir durch die Wolken fliegen, ist das echt ein gigantischer Anblick. Als wir nach ca. 4 Stunden Flugzeit gerade einen Film anschauen, kommt die Durchsage des Kapitäns, dass man auf der linken Seite Grönland sieht. Tatsächlich da unten liegt eine Eiswüste, durchzogen mit dunkelblauen Fjorden, in denen Eisschollen schwimmen.
Es sieht wirklich phantastisch aus. Um 16 Uhr Ortszeit kommen wir in Chicago an.
Beim Immigration Office wieder mal Fragen über Fragen:
„Wieviel Geld haben Sie dabei?“
„Wo ist das Rückflug-Ticket?“
„Wo ist die Kreditkarte?“
„Unsere Kontaktperson in den USA?“
„Was wir beruflich machen?“
Der O’Hare-Flughafen in Chicago ist riesig, aber gut ausgeschildert. Der Anschlussflug geht um 18:20 Uhr nach San Antonio. Wir müssen unser Gepäck in Empfang nehmen und wieder aufgeben. Pünktlich geht es weiter und um 21.15 Uhr Ortszeit landen wir in San Antonio. Als wir aus dem Flugzeug steigen, verschlägt es uns fast den Atem. Es hat ca. 30° und ist total schwül. Wie im Gewächshaus kommen wir uns vor. Klara (eine Freundin von Stefans Mutter) erkennt uns gleich, wir laden unser Gepäck ein und fahren zu ihr nach Hause.
Hier sieht doch alles gleich aus
Die Gegend, in der sie wohnt ist ziemlich nobel. Allerdings sehen in dieser Siedlung alle Häuser gleich aus. Natürlich gibt es einen Swimming-Pool und ich springe gleich mal rein.
Am nächsten Morgen entdecken wir so einige Dinge, die wir in Deutschland nicht haben. Stefan begeistert sich total für den Kühlschrank mit Eismaschine; man drückt auf einen Knopf und je nach Wunsch kommen Eiswürfel, crushed ice oder Eiswasser raus. Ich finde die im Mülleimer eingebaute Müllpresse und den eingebauten Zerkleinerer in der Spüle total super.
Nach dem Frühstück besichtigen wir den Van, mit dem wir die nächsten 5 Wochen die USA unsicher machen wollen.
Mittags bestellt Klara eine Pizza und als sie sieht, dass ich den Tisch decke und Messer und Gabel hinlege, lacht sie sich kaputt. In Amerika isst man die Pizza immer mit den Fingern. Dazu trinken wir literweise Cola und Wasser.
Nachmittags fahren wir nach San Antonio rein. Am Fluss entlang, der mitten durch die Stadt fließt, führt der River Walk, ein schöner Weg mit Restaurants, Cafés und Geschäften. Wir besichtigen „The Alamo“ ein Fort, das jetzt mitten in der Stadt liegt. Das Museum zu „The Alamo“ besteht einzig und allein aus einem Schaukasten mit dem Modell des Forts und ca. 10 kleinen Souvenirständen. Das spanische Dorf „La Valetta“ ist auch nicht gerade ein Highlight. Wir landen dann im Hemisphaire-Park, in dem der Tower of America steht. Mit einem Aufzug kann man an der Außenwand des Towers rauffahren. Oben ist ein Restaurant und der Park ist voller Wasserspiele, Fontänen, Wasserfällen etc. Außerdem befindet sich dort das mexikanische und texanische Museum.
Da riesige schwarze Wolken auftauchen, beschließen wir zum Auto zurückzugehen. Wir schaffen es aber nicht rechtzeitig und es geht ein richtiger Platzregen auf uns nieder. Danach finden wir den Parkplatz mit dem Auto nicht mehr und auch die Ausfahrt aus der Stadt zu finden, gestaltet sich sehr schwierig. Als wir es endlich geschafft haben, finden wir die Straße, in der Klara wohnt nicht mehr, denn wie schon gesagt, es sieht alles irgendwie gleich aus. Endlich sind wir um 19:00 Uhr daheim.
Später kommt Lynn, der Ex-Mann von Klara. Er will uns morgen einen 2flammigen Gaskocher und eine große Gasflasche mitbringen. Er ist Polizist und hat ein total cooles Hobby: er baut kleine Raketen, ca. 20 - 30 kg schwer. In die Rakete kommt dann ein Fotoapparat, der aus der Luft Bilder macht. Sie landet dann per Fallschirm, wenn der Treibstoff aus ist. Es ist hier scheinbar erlaubt, so was zu bauen und abzuschießen. Außerdem sammelt er Waffen: MG’s, Pistolen und Gewehre hat er daheim. Abschießen darf man auch alles: Kaninchen, Enten, Gänse etc.; auch ohne Waffenschein. Stefan ist total begeistert.
Abends gehen wir dann essen zu „Tom’s Rib’s“. Durch die Klimaanlage ist es saukalt aber draußen hat es noch ca. 30°C. Wir bekommen riesige Portionen bestehend aus baked potato, ribs, Currywurst, Hähnchenflügel, Bohnen und Salat.
Am nächsten Morgen kommt Lynn vorbei und bringt seine Waffen. Er zeigt uns eine Pistole und ein Gewehr, was wir beides mitnehmen sollen. Die Pistole soll immer schussbereit sein, außerdem gibt er uns genügend Munition für das Gewehr und die Pistole mit. Lynn gibt uns seine Adresse und Telefonnummer, falls wir auf der Reise irgendwelche Schwierigkeiten bekommen sollten.
Dann geht es 3 Tage nach Ankunft los, wir fahren noch mit dem Van zum Einkaufen und kommen dann endlich aus San Antonio raus.
Die Grenze zu Mexiko und warum fährt der Van nicht mehr?
Das Land ist bis jetzt noch sehr grün und erinnert kaum an Prärie und Cowboys. Die Grenze nach Mexiko bildet der Rio Grande. Hier geht alles etwas relaxter und südländischer zu. Der Garten ist nicht mit englischem Rasen bestückt, sondern verwildert, die Wäsche hängt bunt außen an den Häusern. Alles wird verkauft. Es sieht aus wie auf einem Flohmarkt: Fernseher, Radios, Lampen, Waschmaschinen, Bücher etc.
Auf unserem Weiterweg kommen wir an vielerlei Kakteen vorbei, die rechts und links der Straße wachsen. Manche blühen sogar schon, das sieht wunderschön aus. Sobald wir aus dem Auto aussteigen, überfällt uns die totale Hitze. Es hat mindestens 40° C in der Sonne.
Gegend Abend biegen wir dann zum Big Bend N.P. ab. Wir fahren den 1. Tank leer, sind also 400 Meilen (600 km) gefahren. Dann schalten wir auf den 2. Tank um und weiter geht’s. Da die Dämmerung hereinbricht, kommen viele Tiere zum Vorschein. Wir sehen 3 rotgefärbte Schlangen mit wunderschöner Zeichnung auf dem Rücken. Wie wir später erfahren, sind sie nicht giftig. Leider verschwinden sie zu schnell, um sie fotografieren zu können. Plötzlich sehen wir eine Klapperschlange, die sich mitten auf der Fahrbahn sonnt. Ich stürze aus dem Auto. Stefan findet das total leichtsinnig und ruft noch: „Geh nicht zu nah ran“! Aber wie soll ich sonst eine gute Aufnahme machen? Ich bin ca. 2 m von ihr entfernt, da fängt sie auch schon an zu klappern und zischen und geht in Angriffsstellung über. Stefan schreit schon wieder irgendwas, aber ich habe schon – wie ich hoffe – 3 super Aufnahmen gemacht. Als ein Auto an ihr vorbeifährt, rollt sie sich ganz eng zusammen.
Wir sehen dann noch 2 Kojoten, die uns neugierig anschauen.
Am Schild beim Visitor Center ist ein Hinweis, dass nur noch der Campground bei Rio Grande frei ist. Der ist am weitesten von uns entfernt. Also fahren wir noch 30 km zum Rio Grande runter. Man kann sich einfach irgendwo hinstellen und muss nichts bezahlen. Ist natürlich total super.
Zum Abendessen gibt es Steaks mit Salat und Kartoffeln. Es hat bestimmt noch 30° C als wir um 23:00 Uhr ins Bett gehen. Zum Glück kommt durch die beiden Seitenfenster ab und zu ein kühler Luftzug.
Am nächsten Morgen ist es noch ziemlich früh und dadurch auch noch angenehm kühl, aber als wir loslaufen, brennt die Sonne schon wieder sehr heiß.
Wir kaufen uns den Golden Eagle Pass, einmal bezahlt (25$) kann man damit für ein Jahr in jeden Nationalpark fahren. Wir besichtigen den Boquillas Canyon und den Santa Elena Canyon. Dabei treten wir fast auf eine Schlange, die sich auf dem Weg sonnt. Wir kommen durch urwaldähnliches Gebüsch zum Colorado, der auch hier die Grenze zu Mexiko bildet. Mittlerweile ist es so brutal heiß, ca. 45° C, dass wir gleich in die schlammig-braune Brühe springen.
Wir beschließen eine Piste zurück zu fahren, die lt. Karte eine schöne Abkürzung wäre. Als wir ca. 5 km Wellblech hinter uns haben, nimmt der Motor das Gas plötzlich nicht mehr an. Hier stehen wir also, weit und breit kein Mensch und keine Ahnung von dem Auto. Zuerst tippen wir auf den Luftfilter. Vielleicht ist auch vom Leerfahren des ersten Tanks etwas in der Benzinpumpe oder –filter geraten. Wir versuchen es mit dem Anlassen nach ½ Stunde in der Bruthitze nochmal. Plötzlich geht es einwandfrei und wir drehen um und fahren zum Rio Grande zurück. Unter diesen Umständen fahren wir lieber die Teerstraße.
Als wir für ein Foto nochmal anhalten und starten wollen, geht wieder nichts. Was da bloß los ist? Wir glauben jetzt fast an die Pumpe und dass sich nach ½ Stunde wieder so viel Benzin sammelt, dass wir wieder starten können. Einer der Organisatoren von Bootsfahrten, der zufällig vorbeikommt, verspricht, bei den Rangern Bescheid zu geben, dass jemand kommt.
Stefan studiert mittlerweile die Betriebsanleitung und meint den Fehler gefunden zu haben. Vorne im Van gibt es ein System, das bei einem Unfall die Benzinzufuhr stoppt. Vielleicht ist auf der Piste ein Stein dagegen geflogen. Wir drücken also den Knopf zum Entsichern und er springt ganz normal an. Dem Typen, der noch in der Nähe ist, sagen wir dann, dass alles ok ist und brausen davon, total happy, dass es nochmal so gut gegangen ist. Wir fahren einen Berg rauf und schon ist das Problem wieder da. Wieder warten wir ½ Stunde und fahren ein Stück weiter. So kommen wir in 3 Jahren nicht aus dem Park raus.
Wir haben auch fast kein Wasser mehr. Stefan bringt hinten ein Schild an: „Need help, call Police!“ Schon das 2. Auto hält an und verspricht, dem Ranger Bescheid zu sagen. Irgendwann taucht über dem Canyon eine riesige schwarze Wolke auf. Wir stehen natürlich mitten in einer Vertiefung, die bei Regen zu einem Fluss werden kann. Also starten wir nochmal und der Van fährt bis zur Ranger-Station. Wir fragen den Ranger um Rat und er meint wir sollen die Nacht auf dem Cottonwood Campground bleiben und morgen will er einen Mechaniker besorgen. Gesagt getan, unser Van bringt uns noch bis zum Campingplatz.
Um 08:00 Uhr am nächsten Morgen kommt der Ranger, schaut in den Motor rein, wir bauen die Verkleidung ab und er will einiges wissen. Schließlich ist klar, dass wir einfach kein Benzin mehr haben. Scheinbar funktioniert das Umschalten von dem einen auf den anderen Tank nicht und die Tankanzeige scheint auch nicht zu gehen.
Höhlen und Asche
Wir fahren weiter über Study Butte und Alpine und kommen nachmittags nach New Mexiko. An sehr interessanter Landschaft geht es am Guadeloupe N.P. vorbei nach Whites City, einem Touristenkaff in der Nähe des Carlsbad Caverns N.P. Das ist ein riesiges Höhlensystem.
Wir holen uns Informationsmaterial am Visitor Center und gehen dann auf einen privat geführten Campground. Am jedem Platz sind Grills, sowie eine Bank mit Tischen. Das ist wirklich eine super Sache hier auf den Campingplätzen. Außerdem ist es nicht so wie in Deutschland, dass der Nachbar einem direkt in den Topf schauen kann.
Wir wollen heute die Höhlen besichtigen. Wir machen die sogenannte "Blue Tour", die 3 Stunden dauert und die man ohne Führer machen kann. Das Höhlensystem ist riesengroß und indirekt beleuchtet, was eine mystische Stimmung verbreitet. Wir kommen an Stalagmiten und Stalagtiten vorbei, seltsam geformten Gebilden, kleinen Seen, endlos erscheinenden schwarzen Löchern und vielem mehr. Ein wirklich lohnendes Höhlensystem. Am Schluss kommt man mit einem Aufzug innerhalb von ein paar Sekunden an die Oberfläche. Im ersten Moment ist man total geblendet von der Helligkeit draußen.
Wir fahren dann über Carlsbad nach Artesia. An dieser Strecke liegt der Valley of Fire State Park. Eine Gegend, in der mal ein Vulkanausbruch war und jetzt nur noch schwarze Felsklumpen übrig sind. Dazwischen verleiht das Grün der Pflanzen dem Ganzen einen tollen Anblick. Durch den schwarzen Fels ist es allerdings auch unerträglich heiß und wir brechen unsere Wanderung in die schwarze Wüste ziemlich schnell ab.
Durch die Sacramento Mountains geht es nach Alamogordo. Eine Wohltat nach der heißen Steppe in die kühlen Berge zu kommen, die ca. 3000 m hoch sind. Im Winter gibt es hier schöne Skigebiete.
Achtung: Missile Test!
Von hier oben sieht man schon die Ebene von Alamogordo mit dem White Sands National Monument liegen. Dort bestehen die Dünen aus festem Gips bzw. Kalk. Es ist zwar schon Spätnachmittag aber die Sonne ist noch brutal heiß. Wir fahren zum Great Dune Trail, der auf eine 18 m hohe Düne führen soll. Von dort soll man einen tollen Blick auf die Umgebung haben. Der Trail ist ein Witz, denn man wird ½ Stunde (statt 1 Stunde) im Kreis geführt und sieht nichts besonders Aufregendes.
Wir fahren dann noch etwa zur Hälfte in den Park, wandern von da ein bisschen quer feldein und setzen uns auf eine Düne, um den Sonnenuntergang abzuwarten. Hier ist die Dünenlandschaft noch total interessant. Unberührt und von vielen Pflanzen bewachsen, vor allem Yucca-Palmen. Manche schauen nur noch zur Hälfte aus dem Gips raus.
Als wir sehen, dass alle Touristen 10 Minuten vor Sonnenuntergang den Park verlassen, wundern wir uns schon. Wir haben das Stativ aufgebaut und freuen uns schon auf das tolle Bild, als plötzlich ein Parkranger mit Lautsprecher durchfährt. Es heißt, dass alle Touristen sofort den Park verlassen sollen, da in Kürze ein Missile-Test durchgeführt wird. White Sands gehört nämlich der Army.
Wir übernachten auf dem Camp Alamogordo. Der ist sehr schön, günstig und es gibt sogar einen Swimming-Pool.
Versteinerte Bäume und die Farben der Wüste
Jetzt sind wir schon eine Woche in USA und ich muss sagen, mir gefällt es total gut. Die Landschaft ist wunderschön, mit dem Van zu reisen und in der Natur auf Campingplätzen zu übernachten ist einfach super, man ist frei und kann sich ohne Probleme alles anschauen. Auch die Menschen sind super freundlich, jeder begrüßt einen und Hilfsbereitschaft wird ganz groß geschrieben.
Über Carrizozo fahren wir nach Socorro, wo wir im Pizza-Hut essen gehen. Wir bekommen 20% Discount, weil wir so lange auf das Essen warten mussten. So eine Regelung sollte es in Deutschland auch mal geben. Durch den Cibola Forest fahren wir über die Grenze nach Arizona.
Abends gehen wir auf einen Campingplatz am Lyman Lake. Dort grillen wir Steaks mit Tomaten und Folienkartoffeln. Der Platz ist echt super und nachts wird es sogar ziemlich kalt und wir können gut schlafen.
Nach dem Frühstück fahren wir zum Petrified Forest N.P. Dort ist es streng verboten, Steine mitzunehmen und die Ranger kontrollieren das auch.
Wir schauen uns den Crystal Forest an, wo sich teilweise im Gestein der Stämme schon Kristalle gebildet haben. Wenn die Stämme in der Mitte durchgebrochen sind, kann man die Jahresringe in allen Farben sehen. Teilweise sind noch ganz Riesenstämme zu sehen, an denen man jede Holzfaser erkennen kann.
Vom Petrified Forest geht es dann in das Painted Desert. Durch verschiedene Gesteinsschichten haben die Hügel vielerlei Farben: braun, rot, weiß, lila, rosa, gelb usw. Typisch amimäßig ist, dass man zu den einzelnen View-Points hinfährt, ein Foto macht, am besten gleich vom Autofenster aus und weiterfährt. Bloß keinen Schritt zu viel machen.
Tribal Parks der Navajo Indianer
Durch die Reservate der Navajo-Indianer fahren wir zum Canyon de Chelly N.P. (gesprochen wird Chelly "Shey"). Der dazugehörige Ort Chinle ist ein heruntergekommenes Staubnest. Wir sind froh, als wir durch sind und am Visitor Center ankommen, wo wir uns Info-Material holen. Der Nationalpark ist 24 Stunden geöffnet, der Campingplatz umsonst. Das ist ja mal eine tolle Sache und wir schlagen dort unser Lager auf.
Als wir am nächsten Morgen in den Canyon runtergehen (Anm.: damals durfte man das noch ohne Führer), ist es noch relativ kühl. Am Canyongrund lebt eine Indianerfrau mit einigen Schafen und 5 Hunden in einem Hogan. Von oben sieht man bebaute Äcker. Der Hogan ist ein sechseckiges Haus aus Holz mit Lehmdach. Es ist ein malerisches Bild, wie der Hogan so zwischen den hohen Canyonwänden liegt. Im Fluss ist nur wenig Wasser und die Ruinen der Pueblo-Siedlung „White House“ liegen noch im Schatten.
Auch hier kann man eine schöne Rundfahrt zu den Aussichtspunkten des Süd- und Nordrandes machen. Die Ausblicke in den Canyon sind wirklich phantastisch.
Als wir von der Mittagshitze vertrieben werden, fahren wir Richtung Monument Valley. Schon weit vorher erinnert die Landschaft durch die wir fahren an Wildwest-Filme. In der Ferne taucht dann auch im Staubnebel die erste Spitze auf. Im Monument Valley Navajo Tribal Park angekommen, gehen wir auf den KOA-Campground.
Über eine üble Staubpiste kann man in 2-3 Stunden einen Teil des National Monuments mit dem eigenen Auto erkunden. Allein die Aussichten in die Ebene mit den tollen Felsen ist schon eine Reise wert. Es fehlen nur noch Cowboys und Indianer vor dieser Kulisse.
Nach dem Frühstück steht die Sonne schon wieder hoch am Himmel und es ist total heiß. Wir fahren durch eine tolle Landschaft, Eine kleine Pause legen wir am Goosenecks State Park ein. Dort fließt der San Juan River in endlosen Schleifen in seinem tiefen Flussbett.
Als nächstes fahren wir auf das Hochplateau mit Blick in das Valley of the Gods. Wie im Monument Valley ragen hier rote Sandsteinfelsen in allen möglichen Formationen aus der Ebene auf.
Natürliche Brücken und ein wildes Camp am Lake Powell
Unsere nächste Station ist das Natural Bridges National Monument. Dort sind in einem Canyon durch die Kraft des Wassers 3 tolle Steinbrücken entstanden. Wir steigen bei der Sipapu-Brücke in den Canyon und wandern zu den beiden anderen Steinbrücken. Leider müssen wir dann auf dem Hochplateau zum Parkplatz zurück. War es in der Schlucht schon heiß, so ist es hier auf dem Plateau kaum auszuhalten.
Wir geht es durch wunderschöne Canyonlandschaft nach Fry Canyon. Dort soll es einen Supermarkt geben. Außer einem Motel entdecken wir in dieser gottverlassenen Gegend jedoch nichts. In der Hoffnung, doch noch etwas Essbares zu erwerben, da unsere Kühltruhe schon gähnende Leere aufweist, gehen wir in das Motel. In dem dort angeschlossenen Laden gibt es außer ein paar Süßigkeiten und Angelsachen nicht viel. Also kaufen wir - in der Hoffnung am Lake Powell Fische zu fangen - einige Angelhaken, Gewichte und Schnur. Dann fahren wir auf einen einsamen Campingplatz am Lake Powell.
Leider muss z. Zt. Trockenzeit sein, denn das Wasser ist ziemlich weit zurückgegangen. Wir machen uns gleich daran, die Angelschnur mit einer Brot-Mehl-Pampe zu präparieren. Sogar eine fette Libelle, die wir aus dem Kühlergrill popeln und auf den Haken spießen, lässt keinen Fisch anbeißen. Es ist zum Verrücktwerden, um uns herum surren die Moskitos, die Fische springen zu Hunderten aus dem Wasser, dass es nur so platscht, nur wir fangen keinen einzigen. So gibt es mal wieder Nudeln mit Tomatensoße. Wir machen ein Lagerfeuer und hinter den schwarzen Bergen geht der Vollmond auf. Ein phantastischer Platz in der Einsamkeit!
Durch die Hitze sind wir sehr geschafft und deshalb schlafen wir am nächsten Morgen aus. Als wir dann endlich loskommen, ist es 10:00 Uhr. Wir überqueren den Colorado River, der hier in den Lake Powell mündet. Das ist eine Schlammbrühe! Und das noch oberhalb des Grand Canyon. Trotz allem ist es von einem Aussichtspunkt hoch über dem See ein toller Anblick. Wir hoffen, heute endlich einkaufen zu können, weil wir jetzt absolut nichts mehr zum Essen haben. In Hanksville, dem nächsten kleinen Kaff gibt es doch tatsächlich 3 Tankstellen und einen Supermarkt.
Durch eine schöne Canyon-Landschaft fahren wir zum Capitol Reef N.P. Am Eingang zum Park entdecken wir einen kalten klaren Bach. Nach den letzten staubigen, trockenen Tagen ist das viele Grün am Ufer ein ungewohnter Anblick. Wir sind durch die vielen Besichtigungen der letzten Tage jetzt erst mal "satt", so dass wir hier keine große Lust haben, die einzelnen Trails zu gehen.
Wir fahren dann nach kurzem Aufenthalt über einen knapp 3000 m hohen Pass. Einzelne Schneeflecken sind noch da, die Bäume blühen gerade und es ist noch ziemlich kalt. Man hat von hier oben eine tolle Aussicht auf die Canyon-Landschaften. Dann geht es wieder runter in die Hitze.
Rote Felsen, die wie Menschen in einem schalenförmigen Canyon stehen oder "a hell of a place to lose a cow"
Unka-timpe-wa-wince-pock-ich heißt in der Sprache der Paiute Indianer "rote Felsen, die wie Menschen in einem schalenförmigen Canyon stehen". Einer Sage nach schuf Coyote die Felsgebilde, als er – unzufrieden mit dem dort lebenden Volk – die Stammesangehörigen zu Stein verwandelte.
1875 ließ sich der Mormone Ebenezer Bryce hier nieder um Viehzucht zu betreiben. Von ihm stammt auch der Name des Canyon ab. Und von ihm ist auch der sehr treffende Ausspruch: "ein höllischer Ort, um eine Kuh zu verlieren".
Gegen Abend kommen wir dann im Bryce Canyon N.P. an. Wir fahren auf den dortigen Campground, wo wir einen schönen Platz im Wald finden mit Grill, Tisch und Bänken. Wir schmeißen gleich den Grill an, denn es gibt heute endlich wieder was Gescheites: Hähnchen mit Tomaten und Folienkartoffeln.
Dazu natürlich Bier. Ein reines Festessen. Dementsprechend rußig sind wir dann auch und stinken wie die Räucheraale. Nachts ist es mit -2°C zapfig kalt, klar wir sind hier ja auch auf 2500 Metern.
Am nächsten Morgen ist es bewölkt und saukalt. Wir frühstücken und fahren dann los, den Bryce Canyon zu besichtigen. Leider sind einige Wolken da, dann später wird der Himmel aber doch etwas blauer. Obwohl es schon Mittag ist, ist das Licht noch super. Wir gehen den Navajo-Trail, ein Weg der durch die Felstürme nach unten führt. Es sind wirklich abstrakte Felsformationen zu bewundern.
Regen und Schnee am Grand Canyon
Auf dem Weg in den Zion N.P. wird das Wetter immer schlechter. Im Zion N.P. hängen dicke, schwarze Regenwolken zwischen den Bergen. Wir gehen aber trotz allem in den Zion Canyon. Der wird immer schmäler und zum Schluss müssen wir durch das Wasser waten. Leider kommen wir nicht bis zur engsten Stelle, denn erstens ist es so tief, dass wir hätten schwimmen müssen und zweitens ist das Wasser so kalt, dass einem fast die Füße abfrieren. Als wir zurückgehen fängt es schon an zu regnen. Wir können zwar noch kochen, aber zum Essen müssen wir ins Auto gehen.
Auch am nächsten Tag ist das Wetter nicht besser und wir fahren los, in der Hoffnung, dass es sich ändert. Aber daraus wird nichts. Auf einem der unzähligen View-Points an der Strecke schneit es schon. Gegen Mittag sind wir am North Rim des Grand Canyon. Dicke Wolken ziehen auf unserer Höhe dahin und wir sehen uns schon am Rand des Canyon stehen, ohne zu sehen wo wir sind.
Als wir am höchsten Punkt ankommen, sind gerade ein paar Fetzen blauen Himmels zu sehen und die Sonne scheint. Trotzdem weht ein eisiger Wind und es sieht aus, als ob im nächsten Moment ein Schneesturm hereinbricht. Aber wir haben dann, als plötzlich der Nebel verschwindet, eine tolle Aussicht über den Canyon. Hier am North Rim ist total wenig los. Wer weiß wie es im Süden zugeht. Am zweiten Aussichtspunkt ist die Sicht fast schon wieder von den Wolken verdeckt.
Wir fahren die 210 Meilen zum South Rim in der Hoffnung, dass erstens dort die Sonne scheint, zweitens wir es bis zum Sonnenuntergang dorthin schaffen und drittens auf dem Campingplatz noch etwas frei ist. Auf dem Weg dahin überqueren wir am oberen Rand des Canyons den Colorado River. Er fließt hier in einer 40 m tiefen Schlucht. Das Wasser ist hier schön grün, nicht so schlammig wie am Lake Powell. Komischerweise ist der Lake Powell flussaufwärts. Wahrscheinlich setzt sich der Schlamm im See ab. Auf der Weiterfahrt sehen wir alle möglichen Wolkengebilde. Giftig rote und schwarze, aus denen es wie ein Vorhang regnet, tolle weiße Wolken auf strahlend blauem Hintergrund. Dazu eine wunderschöne Felsenlandschaft. Das Wetter ändert sich hier innerhalb von Sekunden.
Als wir am South Rim beim Desert View ankommen, sind wir zwar noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang da, aber die Sicht ist auch hier zu schlecht.
Sogar auf dem Desert View Campground ist noch was frei, wo man sich sonst immer schon vorher telefonisch anmelden muss.
Eigentlich wollten wir den Sonnenaufgang über dem Canyon fotografieren, aber als wir rausschauen, ziehen immer noch dichte Nebelschwaden durch die Gegend. Im Visitor Center erfahren wir dann, dass es 0°C hat und im Tal unten 30°C, was ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann. Wir fahren die einzelnen Punkte ab, machen ein paar Aufnahmen. Der Canyon ist gigantisch, nur die Sicht ist katastrophal.
Wir überlegen, ob wir auf dem Rückweg noch mal vorbeifahren. Grand Canyon Village ist ein einziger Touristennepp. Wir kaufen nur Postkarten und Briefmarken, dann fahren wir weiter.
Bis Kingman regnet es in Strömen. Laut Wettervorhersage soll es in Las Vegas zwar wärmer sein, aber auch bewölkt. Ab Lake Mead, wo der Colorado vom Hoover Dam gestaut wird, ist es dann wieder total heiß und die Sonne scheint.
Der Hoover Dam ist ein riesiger Bau, der zur Stromgewinnung sowie zur Regelung der Dürren bzw. Überschwemmungen zwischen 1931 und 1935 gebaut wurde. Er ist 240m hoch, sieht aber auf den ersten Blick gar nicht so aus.
Ab dem Hoover Dam wird die Uhr wieder eine Stunde vorgestellt. Es wird also noch früher hell. Hier fängt auch ein neues Bundesland an: NEVADA
Sin City und das Tal des Todes
Um 17:00 Uhr sind wir in Las Vegas. Es liegt eingerahmt von hohen Bergen mitten in der Wüste. Schon auf dem Weg zum Campingplatz springen uns die Reklameschilder nur so entgegen. Jeder preist sein total billiges Essen an: Jedes Hotelzimmer nur 34 $, "all-you-can-eat" für 4,99 $, Cheeseburger für 69 Cent usw. Essen gehen kann man total billig, damit man mehr in den Casinos lässt.
Als wir am RV Park ankommen, der direkt am Strip liegt, hängt da schon ein Schild: FULL!! So ein Mist, jetzt müssen wir uns außerhalb was suchen und abends mit dem Auto reinfahren. Parkhäuser kosten allerdings nichts. Aber von hier könnten wir eben zu Fuß gehen. Als wir umdrehen, sehen wir einige freie Plätze. Ich gehe rein und frage, ob nicht doch noch was frei ist. Wenn wir keine Hook-ups (Anschlüsse für Strom etc.) brauchen und das Auto nicht so lang ist, gibt es noch Platz. Es kostet 10 $ und 5 $ für den Pool. Wir sind total happy, dass es doch noch geklappt hat.
Wir gehen nach einer ausgiebigen Dusche los und werden am Strip mit Schauen nicht mehr fertig.
1000e von Lichtern glitzern und blinken. Es geht zu wie auf der Wies’n. Als erstes gehen wir ins Riviera, wo man 5 Minuten umsonst spielen kann. Wen man jetzt noch nicht süchtig ist …..!? Wer die höchste Endzahl erreicht, kann ein paar Tage umsonst im Riviera wohnen. Wir gewinnen beide als Trostpreis einen Trinkbecher mit Deckel und Strohhalm. Dann geht’s weiter in die nächste Spielhölle, wo wir essen wollen. Dort kann man für 3$ so viel vom Buffet essen, wie man will. Wir verspielen hier 5$.
Danach schauen wir uns Circus, Circus an. Aufgebaut ist dieses Casino wie ein Zirkuszelt. Oben in der Kuppel werden 24 Stunden täglich Trapezkünste gezeigt. Darunter tausende von Spieltischen und Slotmachines. Wir verspielen nochmal 40$. Am Anfang haben wir noch Glück und es rattern viele Münzen in den Behälter darunter. So nach und nach ist dann aber alles weg. Neben uns spielt eine Frau, die dreimal hintereinander mit 3 Münzen 3 Siebener hat. Das bedeutet, 3 x 600 5Cent-Münzen (90 $). Sie flippt fast aus und hat schon einen riesigen Becher voll.
Wir gehen auf den Campingplatz zurück, während hier weiter bis zum Morgengrauen der Punk abgeht. Stefan amüsiert sich total über mich, weil ich mich so über unseren Verlust ärgere. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis, die Stadt muss man einfach gesehen haben.
Nach einem gemütlichen Frühstück wollen wir ins Death Valley fahren. Weit kommen wir aber nicht, da wir auf dem Strip die coolsten Spielcasinos überhaupt sehen. So weit sind wir gestern nämlich gar nicht vorgedrungen. Wir fahren also auf einen der kostenlosen Parkplätze der Casinos. Als erstes sticht uns das Mirage ins Auge: ein riesiger Kasten von Hotel mit goldspiegelnden Fenstern. Davor hohe Felsen, über die Wasserfälle in die Tiefe stürzen; Fontänen zwischen denen Delphinstatuen stehen. Ein Leuchtwerbeschild kündigt die echten Delphine in der Empfangshalle an. Auf einem der Felsen soll abends ab 22:00 Uhr stündlich ein Feuerwerk mit Vulkanausbruch stattfinden. Das Ganze ist umgeben von hohen Palmen. Einfach gigantisch!
Zweiter Haltepunkt ist ein großes Casino in Form eines Raddampfers. Aber das alles ist noch gar nichts gegen Caesar‘s Palace: Das Hotel ist ein riesiger Betonbunker. In der Mitte vor dem Eingang riesige Grünflächen mit Säulen und Springbrunnen. Rechts und links davon Aufgänge ins Innere von Caesar‘s Imperium. Rechts sieht man Torbögen, über einem davon ist Cäsar mit seinem Streitwagen in Gold zu sehen, links ein runder Tempel mit einer goldenen Statue von Cäsar. In beiden Aufgängen führen ebene Fahrbänder ins Innere. Bloß keinen Schritt zu viel machen! Am Aufgang, den wir benutzen, plätschert blaugefärbtes Wasser aus goldenen Rohren in große Becken. Durch einen Lautsprecher wird verheißungsvoll Caesar‘s World angepriesen. Im Inneren landet man unter Trompetenfanfaren in einer eleganten, hohen Halle mit Säulen und Bögen, römischen Statuen auf rotem Samtteppich. Außerdem Spieltische und hunderte von Slotmachines. Wir können es kaum fassen. Vor dem Eingang, aus dem wir 10 Minuten später geblendet ins Freie kommen, halten viele Stretch-Limousinen.
Als wir weiterfahren kommen wir am „DUNES“, „FLAMINGO“ vorbei zum „TROPICANA“, das wie „THE MIRAGE“ mit Wasserfällen, Fontänen, Palmen etc. gestaltet ist. Vor dem Eingang stehen aber noch 2 Steinkopfimitationen von den Osterinseln. Gegenüber steht das „EXCALIBUR“. Ca. 20 Stockwerke hoch, oben mit Türmchen und Zinnen bewehrt, der Eingang ist mit einer Zugbrücke versehen. Die Türme sind in allen Farben bemalt. Der absolute Hammer! Man könnte Tage, ja Wochen hier verbringen um alle Casinos abzuklappern. Und jeden holt die Spielsucht früher oder später an die Spieltische.
Wir sind endlich raus aus dieser verrückten Stadt. An einer Tankstelle wird für das Tal des Todes vollgetankt. Kaum sind wir ein paar Kilometer aus der Stadt, ändert sich das Bild: weite, leere Landschaft; endlich mal wieder Ruhe nach der Hektik von Las Vegas. Es wird auch immer heißer. Über einige Pässe in Wüstenlandschaft landen wir schließlich 1700 m über dem Death Valley N.P. dem „Dante´s View“. Man hat einen tollen Blick über die Salzpfanne, Badwater, Devils’s Golf Course und die dahinter liegenden Berge.
Als wir schließlich bei Badwater, dem tiefsten Punkt Amerikas angekommen, der 86 m unter dem Meeresspiegel liegt, herrschen hier ungefähr 50°C in der Sonne. Uns läuft das Wasser nur so runter und wir trinken literweise Wasser, das aber gleich wieder rausgeschwitzt wird. Beim Devil’s Golf Course und von Badwater nehme ich Salzkristalle mit.
Vor kurzem habe ich für einen lieben Freund zum 80. Geburtstag eine historische Zeitung gekauft, in der ein Artikel über das Death Valley zu finden war. Bei Interesse könnt ihr ihn hier lesen.
Wir sind heilfroh, als wir im aircondition-gekühlten Visitor Center ankommen. Dort hängt eine Meldung an alle Besucher aus, dass man keine Anhalter mitnehmen soll, da in einem nahegelegenen Gefängnis 2 Verbrecher entkommen sind, die jetzt auf der Flucht durchs Death Valley sind. Da kann ich mir auch was Schöneres vorstellen.
Wir würden uns ja gerne noch mehr anschauen, aber es ist so unerträglich heiß, dass einem die Lust dazu vergeht. Deshalb beschließen wir direkt zu den Sanddünen zu fahren. Da uns aber die Hitze fast umbringt, beschließen wir in Stonepipe zu warten, bis die Sonne tiefer steht. Wir suchen uns einen schattigen Platz, wo es dann "nur" noch 40°C hat und faulenzen. Eigentlich wollten wir auf dem Campground in Stonepipe bleiben, aber der sieht alles andere als einladend aus. Weit und breit kein Schatten und total staubig und unfreundlich. Wir beschließen nach dem Dünentrip weiterzufahren, um nicht in diesem Glutofen übernachten zu müssen.
Als das Licht etwas besser ist, wandern wir zu den Dünen. Es ist immer noch knallheiß und Stefan tigert lustlos hinterher, toll ist es allemal und ich wandere einfach noch ein Stück weiter in die Dünen rein.
Wir fahren dann weiter und direkt am Ausgang vom National Park ist noch ein Campground. Zwar auch ohne Bäume und nennenswerten Schatten, aber dafür mit Tischen und Bänken, Grill und ein paar Sträuchern und vor allem Holz zum Grillen. Es ist keine Menschenseele zu sehen, nur eine Krähe leistet uns Gesellschaft und bekommt dafür die fettigen Stücke von unserem Steak. Die gibt es bei uns dann noch mit Kartoffeln und Grilltomaten in der Folie. Dazu ein Six-Pack Bier! Es ist ein richtiges Festessen und jetzt nachdem die Sonne verschwunden ist, ist es von der Temperatur her angenehm. Die Ruhe ist super und der Sternenhimmel einfach phantastisch.
Wir fahren aus dem Death Valley raus und in Richtung Yosemite N.P. Bis zum Yosemite muss man durch ein Tal fahren, das rechts und links von hohen Bergen umgeben ist. Nach 140 km sehen wir den höchsten Punkt Nord-Amerikas (ohne Kanada), den Mt. Whitney (4348 m). Hier ist die einzige Gegend der Welt, an der der niedrigste und der höchste Punkt so nah beieinander liegen. Alle Berge sind noch schneebedeckt und wir fahren immer höher hinauf.
In einem recht großen Ort wollen wir 250 DM wechseln. In der ersten Bank schauen alle das Geld an, als ob es vom Mond kommen würde. Wir werden an die Bank of America verwiesen. Dort wechselt man uns das Geld gegen eine Gebühr von 5 $.
Gigantische Berglandschaft im Yosemite Valley
und ein seltsamer See
Dann geht es weiter durch eine tolle Berglandschaft zum Kratersee „Mono Lake“, ein alkalischer Natronsee. Aufgrund dieser Umweltbedingungen, können dort nur Tiere leben, die einen hohen pH-Wert und Salzwasser vertragen. Daher gibt es dort sehr wenige angepasste Arten. Der See senkte sich immer weiter ab, dadurch gab es keinen Zufluss mehr und die unter der Wasseroberfläche entstandenen bizarren Kalktuff-Felsen wurden sichtbar. Der Tuff ist weiß, der See unnatürlich blau und die Insel im See aus schwarzem Gestein. Das gibt eine tolle Farbkomposition.
Dann führt die Straße immer höher hinauf und wir landen in einer Gebirgslandschaft, die stark an Kanada erinnert und sich gerade mitten in der Schneeschmelze befindet. Wir sind im Yosemite N.P. Tosende Wasserfälle, glattgeschliffene Felsmassen, Schneewassermassen, rauschende übervolle Gebirgsbäche. Auf einem Parkplatz sehen wir Murmeltiere, die ganz nah herankommen und sich super fotografieren lassen. Hier soll es auch noch Bären, Luchse, Pumas etc. geben. Das kann ich mir sehr gut vorstellen, in dieser wilden Hochgebirgslandschaft.
Wir fahren weiter durch diese atemberaubenden Felsen und schließlich landen wir im Yosemite Valley. Dort befinden sich drei der tollsten Wasserfälle des Parks. Einen besichtigen wir gleich, da er von der Sonne gerade angestrahlt wird.
Die anderen wollen wir am nächsten Tag anschauen. Als wir unterhalb des Wasserfalls stehen, sind wir total begeistert. Ein toller Regenbogen spannt sich über ihn und wir sind bald von oben bis unten mit sprühender Gischt nass, obwohl wir ziemlich weit weg sind. Das Wasser, natürlich auch Schmelzwasser ist eiskalt und wir sind froh, als wir endlich wieder im warmen Auto sitzen.
Jetzt wollen wir noch zum Glacier Point, den Sonnenuntergang beobachten, der da ganz besonders toll sein soll. Von hier oben hat man einen gigantischen Blick auf das Yosemite Valley und die umliegenden Berge. Ganz besonders imposant ist der Half Dome, ein Berg der aussieht, als wäre er in der Mitte durchgeschnitten worden.
Wir fahren nicht sehr weit auf einen Parkplatz, wo wir die Nacht bleiben wollen, um hier zu schlafen. Ein wunderschöner, glasklarer Sternenhimmel spannt sich später über uns.
Am nächsten Morgen wollen wir erst mal zum Mariposa Grove fahren. Ohne Frühstück geht es los, denn im Auto ist es noch zu kalt, um gemütlich zu sitzen. Dort am Parkplatz ist die Sonne dann schon stärker und dort frühstücken wir dann. Ein 6 km langer Rundweg führt durch den Wald der Riesenbäume. Manche der Riesen sind schon umgefallen und die Wurzeln haben einen Durchmesser von ca. 6 m. Der größte Baum ist 2700 Jahre alt. Durch Waldbrände können diese Riesen nur vernichtet werden, wenn die Rinde beschädigt ist, denn diese ist feuerresistent. Das Holz brennt aber auch nicht richtig. Als die ersten Farmer die Bäume fällten, stellten sie das leider erst im Nachhinein fest und haben daher aus diesen Bäumen Zahnstocher hergestellt. Eine "einfache" Rechenaufgabe stellen wir uns hier: Wie viele Zahnstocher kann man aus einem Mammutbaum gewinnen?
Nach diesem anstrengenden Fußmarsch fahren wir wieder ins Yosemite Valley, wo wir den Upper und Lower Yosemite Fall anschauen. 700 m stürzen diese beiden insgesamt in die Tiefe. Es geht zu wie auf einem Volksfest. Wie das hier wohl im Sommer sein mag? Es ist uns einfach zu viel los und wir fahren Richtung San Francisco aus dem Park.
In der Ebene angekommen, ändert sich das Landschaftsbild gleich. Hier sieht man viele Obstplantagen und kleine Farmen. An jeder Straßenecke werden Aprikosen, Pfirsiche, Erdbeeren, Melonen, Brombeeren, Bananen, aber auch Gemüse angeboten. In einem kleinen Ort, 100 km von San Francisco entfernt, gehen wir essen. Es gibt Chickensteak mit Folienkartoffeln, dazu Salat, so viel man essen kann von der Salatbar. Als Nachtisch gibt es entweder Eis, Pudding, Kekse oder Früchte, alles ebenfalls von einem Buffet. Man kann auch hier zu kleinen Preisen voll reinschaufeln.
Auf der Weiterfahrt sehen wir auf einer der Hügelketten recht seltsame Gebilde stehen. Beim Näherkommen sehen wir, dass es riesige Windräder sind, eines neben dem anderen.
If you´re going to San Francisco be sure to wear flowers in your hair
So beginnt der Song von Scott McKenzie. Vielleicht wäre das Wetter etwas besser gewesen, wenn wir uns daran gehalten hätten.
Der Highway wird 4spurig und wir haben schon Horror vor dieser Riesenstadt und dass wir den Campingplatz nicht gleich finden. Über die Baybridge, bei der beim letzten Erdbeben die obere Fahrbahn auf die untere fiel, fahren wir in die Stadt rein. Durch Zufall fahren wir gleich bei der richtigen Ausfahrt raus und stehen innerhalb von wenigen Minuten auf dem RV-Park.
Als wir allerdings die Preise sehen, trifft uns fast der Schlag: 32 $ für die Nacht. Der absolute Hammer! Der Camping ist wieder nur für Autos, eine Betonfläche wie in Las Vegas, wo ein Mobil neben dem anderen steht. Zum Glück ist bei uns Tisch und Bank vorhanden. Nach der Inspektion von Camp, Toiletten und Duschen fahren wir mit dem öffentlichen Bus nach Chinatown. Vom Camp aus geht gleich der Bus weg, der direkt ins Zentrum fährt. Die Busfahrkarte kostet 85 Cent pro Person und man darf damit auch wieder zurückfahren. Allerdings braucht man viel Kleingeld, da man die abgezählten Münzen in einen Kasten werfen muss. Wer mit Scheinen daher kommt, geht zu Fuß!
In Chinatown kommt man sich wirklich vor wie in China; man sieht fast keine Amis mehr rumlaufen. Nach ewigem Bummeln gehen wir dann in ein Restaurant zum Essen. In der Kälte, denn obwohl wir in Kalifornien sind, ist es saukalt, müssen wir noch ewig auf den Bus warten.
Auch am nächsten Tag statten wir San Francisco einen Besuch ab und beginnen mit der Market Street, wo eine der 3 Cable-Car Linien beginnt. Am Ende der Strecke ist eine Drehscheibe, auf die das Cable-Car fahren muss. Dann wird die Scheide gedreht, bis das Vorderteil wieder in die richtige Richtung zeigt. Dann kann die Fahrt weitergehen. Einer muss da sein, um mit einem Hebel das Anfahren und Anhalten zu regulieren. Ein Zweiter steht hinten um zu bremsen. Außerdem sind beide noch eine Art Fremdenführer, die mit den Touristen rumalbern und ihnen besonders interessante Stellen zeigen. Wir stehen außen auf dem Trittbrett des Cable-Cars und fahren die steilen Straßen von San Francisco rauf und runter zur Fisherman’s Wharf.
Dort fahren Ausflugsboote über die San Francisco-Bay zu den verschiedenen Inseln wie Alcatraz oder Treasure Island und unter den beiden Brücken, Bay Bridge und Golden Gate Bridge durch. Überall werden hier an den Ständen riesige Krabben, die teilweise noch leben, in große Töpfe mit heißem Wasser geworfen. Es gibt Krabben, Shrimps, Langusten und Muscheln zu kaufen.
Am Pier 39 liegen dutzende von Seehunden faul in der Sonne. Warm ist es uns allerdings nicht und wir kommen uns eher vor wie an der Nordsee als in dem angeblich so warmen Kalifornien. Wir kaufen 2 Tickets für die Gefängnisinsel Alcatraz. Wir müssen allerdings noch 1 ½ Stunden warten, weil so viel Andrang auf die Insel ist. Währenddessen sehen wir uns noch ein bisschen im Hafen um, aber bald vertreibt uns der kalte Wind in ein windgeschütztes, sonniges Eck.
Im eisigen Wind fahren wir dann mit einem Personenschiff zur berühmt-berüchtigten Insel hinüber. Vom Schiff und auch von der Insel aus hat man einen phantastischen Blick auf die Skyline von San Francisco und die exakt geradlinigen Straßen.
Alcatraz ist seit 28 Jahren aufgegeben, da alles zerfallen ist und es keine Rehabilitationsmöglichkeiten gab. Die Gefängniszellen sind noch am besten erhalten. Auch die Zelle, aus der 3 Männer geflohen sind und in der der Film „Flucht von Alcatraz“ gedreht wurde, ist zu sehen. Außerdem die Originallöcher, durch die die 3 Häftlinge entkommen sind. Man hat keinen der drei Männer je gefunden und glaubt, dass sie ertrunken sind. Das Wasser in der Bucht hat nämlich das ganze Jahr über nur 7 – 10° C, alle paar Stunden wurden die Gefangenen gezählt und auf einen Wärter kamen drei Gefangene. Da ist es schon erstaunlich, dass es überhaupt jemand geschafft hat, zu entkommen.
Auch sonst galt das Gefängnis als ausbruchssicher. Al Capone und andere bekannte Verbrecher waren hier inhaftiert.
Heute ist alles ziemlich heruntergekommen. Um den Wasserturm heult der Wind, verschiedene Teile der Insel sind für die Seevögel verwildert. An den Häusern und Wänden wachsen die tollsten Blumen. Allerdings werden jetzt einige Gebäude für die Touristen wieder hergerichtet und neu gestrichen. Man kann auf der Insel so lange bleiben wie man will und mit irgendeinem Boot wieder zurückfahren.
Dann geht’s zum Ghiradelli Square. Was früher mal eine Schokoladenfabrik war, ist heute ein Einkaufszentrum mit noblen Geschäften und Restaurants.
Wir gehen zu Fuß die steilen Straßen hinauf und in Richtung Lombard Street. Alle Autos, die hier an so einer Steigung parken, müssen die Räder in Richtung Bordstein einschlagen und die Handbremse anziehen. Wird man erwischt und hat dies nicht eingehalten, ist einem ein saftiger Strafzettel sicher. Wenn hier ein Auto ins Rollen kommt, ist es erst zu stoppen, wenn es ins Meer stürzt oder an eine Mauer kracht. Das Anfahren am Berg lernt man hier jedenfalls.
Die Lombard Street ist die steilste und kurvigste Straße der Welt. Dazu ist sie noch rechts und links mit den tollsten Blumen bepflanzt. Natürlich drängeln sich hier viele Touristen und ein Auto nach dem anderen fährt runter (rauf darf man nicht, da es eine Einbahnstraße ist).
Wir machen uns dann auf den Weg zu den Wolkenkratzern. Dabei entdecken wir das Cable-Car Museum. Dort sieht man, wie die Drahtseile, in die sich das Cable-Car einhaken muss, km-weit unterirdisch durch die Stadt verlaufen. Nach der Besichtigung wollen wir endlich was essen. Wir landen wieder in Chinatown, wo sich ein Gemüse- und ein Obststand nur so aneinander reihen. Einen tollen Fischladen entdecken wir dann. Fast hätten wir zugeschlagen, aber das Kochen auf dem Campingplatz ist mir doch zu aufwändig.
Wir fahren dann ab der Market Street noch 2-3 mal mit dem Cable-Car durch die Gegend, dann reicht es uns für heute und es geht mit dem Bus zum Camp zurück.
Am nächsten Tag wagen wir uns mit dem Auto durch die Stadt zur Golden Gate Bridge. Unerwartet gut finden wir gleich auf Anhieb hin. Angekommen ist es dort saukalt und total windig.
Bim Zurückfahren zum Camp verfährt sich Stefan und wir landen auf der Baybridge stadtauswärts und das auch noch im Dunkeln. Das kann ja heiter werden. Als wir aber auf der Brücke sind, sehen wir, dass es ganz gut war, sich zu verfahren. Man hat hier - daran haben wir gar nicht mehr gedacht - einen irren Blick auf die nächtliche Skyline von San Francisco.
Auf eine weitere Besichtigung haben wir am nächsten Tag keine Lust mehr und fahren aus der Stadt raus und die Küstenstraße nach L.A. Auf der Steilküste grasen die Kühe in blumenbedeckten, grünen Wiesen. Man kommt sich vor wie in der Normandie oder Irland. Die Strände zwischen den Klippen sind toll, aber es ist auch 300 km südlich von San Francisco noch saukalt. Das Meer ist auch ziemlich dreckig und große Algenteppiche schwimmen vor der Küste. Zum Baden kann hier vor Kälte keine große Lust aufkommen.
Fische, Hollywood nicht gefunden und Kakteen
In Monterey besichtigen wir ein Meeresaquarium, von dem wir durch eine Fernsehreportage schon gehört haben. Ein Teil der Bucht ist hier abgeteilt und man kann durch Glasscheiben die Unterwasserwelt betrachten. Man sieht sehr anschaulich, wie Korallen wachsen, wie es in Unterseehöhlen, in abgegrenzten Gezeitengebieten usw. aussieht. Im oberen Stockwerk ist alles über Haie zu erfahren. Es gibt sogar ein Streichelbecken, wo man Rochen, Krabben etc. anfassen darf. Das Ganze ist echt super gemacht.
Wir fahren noch bis es dunkel wird und stellen uns dann auf einen Campground am Meer. Es ist immer noch kalt und wir verkriechen uns bald ins Auto.
Als wir unsere Kühltruhe in der Früh sehen, sind da einige Tatzenabdrücke von einem Tier drauf. Wir inspizieren die Truhe, kommen aber nicht dahinter, was es war. Sicher ist nur, dass es uns eine Banane geklaut hat und eine ziemliche Sauerei und Unordnung hinterlassen hat.
Weiter geht es dann Richtung Los Angeles. Das Wetter und die Küste verändern sich nicht. Bei L.A. finden wird Hollywood und Beverly Hills nicht, auf dem Freeway ist ein einziger Smog und Stau, so dass wir L.A. links (bzw. rechts) liegen lassen. In Anaheim bei L.A., wo wir uns Disneyland anschauen wollen, finden wir nach längerem suchen einen RV-Park, der nicht allzu teuer ist.
Viel zu teuer ist uns dann aber Disneyland und so fahren wir über San Diego nach Tucson, wo wir gegen Abend ankommen. Sobald wir vom Meer wegfahren, wird es schlagartig heißer. Wir fahren noch zum Saquaro N.P. Leider gibt es da keinen Campingplatz, aber wir stellen uns einfach vor das Tor. Später kommt noch ein Ranger vorbei, der uns sagt, dass wir hier nicht stehen bleiben können. Der Ranger ist aber sehr nett und zeichnet uns sogar auf, wo der nächste Campground ist. Mittlerweile ist es nachts wieder so heiß, dass man nicht richtig schlafen kann.
In brütender Hitze geht es morgens zum Saguaro Nationalpark, wo die charakteristischen Wild-West-Kakteen wachsen. Der Fahrtwind allein hat schon ca. 40° C. Deshalb fahren wir nur ein paar Aussichtspunkte ab und gehen einen ca.15 min. langen Trail durch die Wildnis auf einer Art Naturpfad, wo alles toll anschaulich erklärt wird.
An einem Tag zurück an die Ostküste - es sind ja "nur" noch 944 km
Gegen Mittag treten wir den Rückweg Richtung „Heimat“, sprich, San Antonio an. Da wir uns nichts mehr anschauen wollen, beschließen wir durchzufahren. Als wir in El Paso die Karte studieren, trifft uns fast der Schlag. Wir sind bis jetzt erst 1/3 der Strecke gefahren, die wir heute schaffen wollten. Es ist mittlerweile 15:00 Uhr. Ein Straßenschild verkündet, dass es bis San Antonio noch 590 Meilen (944 km) sind. Wir wollen aber trotzdem durchfahren. Wir fahren ohne groß anzuhalten, außer zum Tanken und einer Pinkelpause. Auf diese Art bekommen wir erst mal mit, wie riesig dieses Land ist.
Um 1:00 Uhr nachts kommen wir todmüde in San Antonio an.
Am nächsten Tag ist erst mal faulenzen und ausruhen angesagt. Einen Tag später sind wir schon wieder ruhelos und fahren nach Corpus Christi und weiter nach South Padre Island an den Golf von Mexiko. Das Wetter ist hier feucht-heiß und es hat 30° C. Man schwitzt schon nur vom Nichtstun.
Der Strand besteht aus kilometerlangem Sandstrand, aber das Wasser ist total dreckig. Keine einzige Palme verziert den Strand und es ist allgemein nicht wirklich schön hier. Einen Campingplatz gibt es zwar, aber der liegt mitten zwischen den Betonbunkerhotels der Stadt. Es ist einfach ätzend hier und ich schlage vor, wieder zurück nach San Antonio zu fahren, um lieber am Pool bei Klara noch einige Tage zu verbringen. Stefan ist natürlich ziemlich sauer. Ein total verschenkter, in brutaler Hitze im Auto verbrachter Tag. Aber wieso hierbleiben, wo es uns doch gar nicht gefällt und noch ewig Kohle fürs Übernachten ausgeben? Also fahren wir wieder zurück und sind um 23:00 Uhr in San Antonio.
War das ein "toller" Tag heute!
Die letzten Tage verbringen wir mit Faulenzen am Pool, das haben wir uns nach dieser Mammuttour auch wirklich verdient. Einmal gehen wir noch mexikanisch essen (zu Casarita’s). Es schmeckt dort echt super, ist billig und wir schlagen uns die Bäuche voll. So geht der letzte Abend in USA noch sehr schön zu Ende. Auf den Heimflug freuen wir uns überhaupt nicht, aber zumindest hat es in Deutschland, als wir einen Tag später dort landen, schönes Wetter. Ein Glück, sonst hätte ich gleich meinen Kram gepackt und wäre wieder in die Wärme geflogen.
Für eine Reise nach USA gibt es natürlich die verschiedensten Reiseführer. Die Reise-Know-Reihe kann ich wärmstens empfehlen. Landkarten holt man sich am besten vor Ort. Wer es ganz genau will, holt sich die DeLorme-Maps in DINA 3 Format in USA, die es pro Staat gibt. Auch sehr schön, sind die Kulturschock-Bücher, ebenfalls vom Reise Know-How Verlag. Ob man das jetzt unbedingt in USA braucht, überlasse ich jedem selbst.
Hier findet ihr eine interaktive Karte mit der Reiseroute, auf der ihr euch in die Route rein- und rauszoomen könnt.