Albanien / Griechenland
26.04. - 01.06.2003
10 Jahre sind seit dem letzten Bericht vergangen. Da ist natürlich eine Menge passiert. 2 Jahre davon war ich in den USA und habe dort geheiratet. Mittlerweile bin ich aber wieder geschieden. Dazu werde ich in einem extra Bericht Infos geben. Der ist aber noch im Entstehen und wird zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.
Natürlich habe ich auch die letzten 10 Jahre Reisen gemacht, z.B. auf die Kanaren, USA, Kroatien, Italien etc., aber da sind keine nennenswerten Berichte oder Fotos entstanden. Daher geht es jetzt erst im Jahr 2003 weiter.
Freut euch auf weiterhin spannende Touren, diesmal mit meinem damaligen Freund Wolfgang und unserem treuen VW LT 28, genannt Globi.
Endlich, nach tagelangem Schuften bis in die frühen Morgenstunden haben wir um 3 Uhr den Globi fertig gebracht. Toll sieht er jetzt aus, so ganz in beige mit neuen Dachluken, Kassettenrollos, Leselampen und noch so ein paar Neuerungen. Auf dem Dach 2 Alukisten, eine für das Aggregat, die andere für das Schlauchboot etc. Bis 12 Uhr haben wir unseren ganzen Kram in den Stauräumen untergebracht und sind nun bereit zur Abfahrt.
Wir fahren über Graz und besuchen die Verwandten von Wolfgang. Dort angekommen gibt es erst mal Puntigamer Bier und dann die legendäre Jausen.
Durch ehemaliges Kriegsgebiet und ein schöner Naturpark
Nach dem Frühstück bei Wolfgangs Onkel fahren wir zu den Plitvicer Seen. Ab Karlovac, sieht die Gegend 8 Jahre nach Kriegsende immer noch nach Kriegsgebiet aus. So nah an der Grenze zu Bosnien sind viele der Häuser zerstört, mit Einschusslöchern, die, da das Geld fehlt, noch nicht ausgebessert werden konnten. Ganze Dörfer sind neu gebaut bzw. die Dächer neu gedeckt worden. Viele sind noch nicht verputzt, weil auch hier kein Geld da ist.
Der Campingplatz ist sehr schön und wir bauen unseren Tisch mitten in einer Blumenwiese auf und genießen den sonnigen Nachmittag.
Am nächsten Tag besichtigen wir die Plitvicer Seen. Seit 1949 Nationalpark sind die Plitvicer Seen der größte Nationalpark von Kroatien. 1979 wurden die Seen in das UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen.
Es ist heute etwas diesig aber zum wandern genau richtig. Die ersten Kilometer geht es zu Fuß auf Holzplanken oder Wegen entlang der Seen und jeweils zu den höhergelegenen. Ein kalter Wind bläst, als wir mit dem Boot einen der großen, 47 m tiefen Seen (Jezero Kozjak) überqueren. Nach einer weiteren Wanderung steigen wir am Endpunkt in einen Unimog mit Anhänger, mit dem wir bis fast zum Eingang gebracht werden. Ein toller Tag und nach einer ausgiebigen Dusche genießen wir den Abend in der Sonne vor dem Globi.
Durchs Hinterland geht es über Gospic ans Meer. Die meisten Dörfer sind verlassen und zerstört. Dort wo noch Leute leben werden, soweit Geld vorhanden, die Schäden repariert. Ansonsten wird weiterhin in den mit Schusslöchern übersäten Häusern gelebt. Vor Gospic sehen wir zum ersten Mal ein noch nicht geräumtes Minenfeld, die hier entlang der Straße zuhauf liegen sollen.
Mittelalterliche Orte und eine Insel - entlang der Küstenstraße
Auch das Wetter trägt nicht gerade zu einer guten Stimmung bei und wir sind froh am Meer bei Karlobag zumindest das Hauptkriegsgebiet hinter uns zu lassen. Mit der Fähre geht es auf die Insel Pag, die eher einer Mondlandschaft gleicht.
Nichts wächst hier, zumindest auf der dem Festland zugewandten Seite. Der PrimitivCamp Sveti Duh, auf dem man umsonst stehen, kann liegt direkt am Meer. Die Sanitäranlagen sind ein Graus und der Strand ist mit Teer nur so überhäuft. Aber es ist sowieso zu kalt zum Baden.
Nach einem kurzen Frühstück geht es weiter Richtung Zadar und von dort aus immer der Küstenstraße entlang nach Süden. Trogir ist neben Dubrovnik eine aus dem Mittelalter stammende Stadt mit altem Ortskern und autofreier Zone. Man merkt sofort den venezianischen Einschlag und schon allein die Gassen erinnern ungemein an Venedig. Das Wetter wird auch langsam besser und so genießen wir im Freien eine Pizza.
Wir wollen einen Abstecher in eine Schlucht machen, aber aufgrund des Feiertags heute geht es dort zu wie auf der Reeperbahn und wir haben unsere liebe Mühe, mit Globi zwischen den eng parkenden Autos durchzukommen. Ein Imbisswagen muss sogar die Klappe schließen, sonst wären wir mit dem Dach nicht vorbeigekommen. Die Schlucht ist wirklich toll und wäre vor allem mit dem Boot ein Hit, aber wir finden kein freies Plätzchen und es ist uns auch zu viel Trubel.
In Makarska ist niemand an der Rezeption des Campingplatzes und so suchen wir uns ein schönes Plätzchen direkt am Meer unter Pinien, wo wir den Tag ausklingen lassen.
Am nächsten Tag fahren wir bei schönem Wetter weiter nach Dubrovnik. Die Stadt hat 44.000 Einwohner und wurde 1979 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Die Stadtmauern stammen aus dem 13. und 16. Jahrhundert. Außerdem kann man einige mittelalterliche Klöster, Kirchen und Paläste erkunden.
Die Stadtmauer war so massiv gebaut, dass die Stadt niemals eingenommen wurde. Bis 1205 stand sie unter dem Einfluss von Byzanz, dann bis 1358 gehörte sie zu Venedig. 1667 wurde Dubrovnik durch ein Erdbeben größtenteils zerstört. Wiederaufgebaut steht sie seitdem bis heute.
Im Kroatienkrieg wurde die Stadt belagert und massiv beschossen. Die Schäden sind mittlerweile fast vollständig behoben.
Dort angekommen gibt es auf den Parkplätzen rund um die Stadtmauer keine Parkmöglichkeit mehr für Globi. Ziemlich weit oberhalb der Stadt finden wir dann doch noch etwas. Die Stadt ist einfach toll und auch super erhalten. Man kommt sich vor wie im Mittelalter, wir schlendern durch die Gassen und dann umrunden wir Dubrovnik auf der Stadtmauer, die ca. 2 km lang ist. Das lohnt sich wirklich, denn man hat einen tollen Blick über die Dächer und kann in die Gassen schauen.
Montenegro und ein durchgeknallter deutscher "Journalist"
Nachmittags überqueren wir die Grenze nach Montenegro. Leider haben wir die grüne Versicherungskarte zuhause vergessen und so müssen wir pro forma für EUR 15 eine Versicherung für Montenegro abschließen.
In Kotor suchen wir eine Bank, da wir unbedingt Dinar tauschen wollen. Selbst im Hotel können sie uns kein Geld wechseln. Nach längerem Suchen, sehen wir doch noch einen Geldautomat. Wir wundern uns schon, dass auf dem Automat EUR abgebildet sind und tatsächlich spukt dieser auch schön brav 50 EUR aus. Kaum zu glauben, ist doch die offizielle Währung in Montenegro EURO nicht wie in der Web-page des Auswärtigen Amtes Dinar. Wir beschließen nach einem Kurzrundgang durch Kotor – auch eine sehr schöne mittelalterliche Stadt – mit der Fähre nach Hercegnovi zu fahren. Am dortigen Campingplatz ist die Rezeption auch nicht besetzt, später kommt dann der Besitzer, um die Übernachtungsgebühren zu kassieren.
Wir suchen uns ein schönes Plätzchen. Es gibt sogar Strom, das Wasser ist zwar kalt, aber wir haben ja unseren Warmwasserboiler im Globi. Unsere Wäsche ist den ganzen Tag in einer Plastiktonne auf dem Dach durch die Gegend geschaukelt worden. Jetzt wird sie noch ausgespült und zum Trocknen aufgehängt. Ist schon eine tolle Sache so eine "Waschmaschine" auf dem Dach.
Leider ist unsere Wäsche bei der Abfahrt noch nicht trocken und so hängen und legen wir sie kreuz und quer im Globi auf. Wir schrauben uns dann auf 1000 Meter hoch und genießen eine gigantische Sicht von der Pass-Straße über die Bucht von Kotor.
Bald sehen wir den schneebedeckten Lovcen, der zum gleichnamigen Nationalpark gehört über uns; 1770m ist er hoch. Unterhalb auf einer fruchtbaren Ebene einige kleine malerische Dörfer, auch hier hat der Krieg seine Spuren hinterlassen. Nach der Passhöhe öffnet sich der Blick auf die 2000-3000 Meter hohen Berge von Albanien und dem Kosovo – einfach toll!!
Von Cetinje fahren wir wieder an die Küste bei Budva. Dort hat der Tourismus schon voll Einzug gehalten, vom Paragliding bis Wasserskifahren ist alles möglich. So geht es weiter an einer malerischen Felsenküste, vorbei an Sveti Stefan über Bar nach Ulcinj. Dort angekommen, landen wir dort erst mal am großen Hauptstrand und siehe da, ein Deutscher mit Wohnmobil steht am Strand.
Als wir von der Strandexkursion zurückkommen, kommt er zu uns (Mischung aus Reinhold Messner und Yeti) und sagt: „Doberdan“ und ob wir sehr gut serbo-kroatisch sprechen? Was für eine Begrüßung! Wie wir hierher gekommen wären? (wollte schon sagen „mit dem Auto“), was für Bücher wir hätten, denn er könnte sich ausweisen und evtl. Publikationen könnten von ihm sein. Er wäre Journalist und hier um Aufnahmen am Strand zu machen. Klingt ja recht interessant, aber der Quatsch, der dann kommt, sucht seinesgleichen. Als wir ihm erzählen, dass wir nach Albanien wollen, meint er dass es letzte Woche an der Grenze Schwierigkeiten gab wegen Seuchengefahr; der Arzt musste kommen und jeder bekam eine Spritze! Ob wir überhaupt wüssten, was das kostet und ob wir ein Visum hätten. Wir sagen ihm, dass man für Albanien kein Visum braucht und die Einreisegebühren von 10$ wären uns bekannt. Dort lebten alle vom Straßenraub, wie auch hier, in Italien und Frankreich. Klar! Wir fragen ihn nach einem Campingplatz und er lacht nur und meint, es gäbe hier nur einen in Ada, der noch nicht geöffnet wäre. Dort könne man stehen mit noch einigen assozialen Deutschen, die hier lebten und so umsonst dort stehen könnten. Er, da er ja ein Kenner von Montenegro ist (seit 20 Jahre hier in der Gegend unterwegs) und etwas für das Land täte, habe diesen Platz auf dem er stehe, von der Polizei zugewiesen bekommen. Ansonsten müsste man ca. 200 EUR Bestechungsgeld abdrücken, um wild irgendwo zu campen. Den Scheiß kann sich keiner länger anhören und wir sind recht froh, als er Leine zieht.
Wir fahren weiter Richtung Ada. Auf dem Weg dorthin sehen wir noch ein geöffnetes Autocamp. Soviel zum Thema „kein Campingplatz“. Auf dem aufgelösten Autocamp und verkommener Ferienanlage Ada keine Spur von freakigen Campern. Nur eine Truppe montenegrinischer Urlauber hat sich dort niedergelassen, um das Wochenende hier zu verbringen. Wir erkunden die Anlage, den Strand und trinken ein Bier in der Strandbar. Als es dunkel wird, gehen wir zu Fuß bis über den Fluß, der hier ins Meer mündet. Dort ist eine Menge an Fischrestaurants und wir sitzen dort auf einer Terrasse im Freien. Leider sind wir dort auch umzingelt von Millionen von Moskitos. Aber unser netter Ober bringt ein paar Räucherstangen gegen Moskitos. Die Verständigung ist recht schwierig, aber wir bekommen schlussendlich doch alles, was wir wollen. Scampi- und Tintenfischsalat, gemischten Salat, leckeren Rotwein (Vradac) und schließlich einen Fisch aus dem Fluß mit Kartoffeln und Spinat. Wirklich sehr, sehr lecker. In der Dunkelheit gehen wir unter einem traumhaften Sternenhimmel zurück zum Camp.
Wir faulenzen den ganzen Tag, machen einen Strandspaziergang bis zur albanischen Grenze, die durch einen Fluß gekennzeichnet ist. Außer Kühen, die sich am Strand in der Sonne aalen und ein paar Fischern weiter draußen, ist hier keine Menschenseele zu sehen. Das Wasser ist immer noch recht kalt, aber bei der Hitze sehr erfrischend. Am Nachmittag wollen wir am Globi unsere neu erworbene Solardusche ausprobieren. Das ist ein schwarzer Plastiksack, den man mit Wasser füllt. Nach ein paar Stunden in der Sonne ist das Wasser in dem Sack so warm, dass man sich schön drunter duschen kann.
In Ulcinj suchen wir das Restaurant Europa auf und zeigen dem Ober unseren Zettel mit der Adresse von Suads Familie. Suad ist ein Bekannter aus München, der aus Ulcinj kommt und der uns gebeten hat, doch seine Eltern zu besuchen. Kabilj, Suads Bruder kommt vorbei und wir sitzen noch ewig mit ihm dort. Es wird viel politisiert, warum keine Touristen mehr kommen und alles verkommt. Klar, durch den Krieg und jetzt die Politik. Alles wird trotzdem hergerichtet und man hofft händeringend auf Touristen, die leider noch sehr spärlich erscheinen, weil sie Angst haben, auch wegen der nahen Grenze zu Albanien. Wir fahren dann mit Kabilj los, machen eine Stadtführung mit ihm und er zeigt uns alles. Seiner Mutter hat er berichtet, dass wir hier schlafen werden und da er auch Zimmer zu vermieten hat, wird gleich eines hergerichtet. Das ist uns eigentlich gar nicht recht, wir haben doch unser Schlafzimmer dabei. Aber das lässt er sich nicht ausreden.
Wir schauen dann noch auf einen Kaffee bei einem Freund vorbei, der gerade ein Haus für Touristen baut. Er hat auch lange in Deutschland gearbeitet und als wir ihm erzählen, dass wir so einen komischen Reporter getroffen haben, weiß er gleich Bescheid. Muss ein totaler Idiot sein, der stadtbekannt ist und der jeden mit seiner Art aufregt. Außerdem hat er die Befürchtung, dass er schlecht über Ulcinj schreiben könnte, was natürlich nicht gerade dem Tourismus zu Gute kommt. Wir schlafen sehr gut in dem Gästebett bei Suads Eltern.
Desinfektionsbad an der albanischen Grenze
Nach einer ausgiebigen Dusche verabschieden wir uns von Kabilj und fahren über die Grenze nach Albanien. Wir wollen nicht über die große Grenze Han e Hoti, sondern über eine ganz kleine südlich davon. Dort werden wir ziemlich ungläubig angeschaut, so viele Touristen kommen hier wohl nicht vorbei. Wir müssen mit unserem Globi durch die Reifendesinfektion fahren. Das ist eine Mulde gefüllt mit irgendeinem Desinfektionszeug, mit dem die Reifen von den Bakterien aus Montenegro befreit werden, so zumindest unsere Erklärung. Natürlich fällt auch hier das Fehlen der grünen Versicherungskarte auf und so müssen wir pro forma wieder eine Versicherung abschließen, die 34 EUR kostet. Die Einreise kostet dann pro Person 10$. Der km-Stand wird aufgeschrieben und x-mal der Pass mit dem Schein verglichen. Warum haben wir deutsche Autopapiere, aber Wolfgang einen österreichischen Pass? Auf jeden Fall hat jeder einzelne der Beamten bereits morgens schon eine Alkohol-Fahne. Ein weißbekittelter Typ will 1 EUR für die Desinfektion der Reifen. Wolfgang geht von einem Schalter zum nächsten und nach dem Ausfüllen einiger Papiere dürfen wir nach Albanien einreisen.
Albanien (albanisch: Shqipëria) ist in etwa so groß wie Belgien und hat ca. 2,82 Millionen Einwohner, seine Küste ist 362 Kilometer lang. Im Norden grenzt es an Montenegro und den Kosovo, im Osten an Mazedonien und im Süden an Griechenland. In den 1980er Jahren durften Ausländer das Land nur in Gruppen besuchen.
Müll und schlechte Straßen
Direkt nach dem Schlagbaum erwartet uns eine Piste mit unzähligen Schlaglöchern. So fahren wir mit ca. 20 Km/h bis Shkodra. Hier ist es zwar wieder geteert, aber die Schlaglöcher sind an Tiefe und Durchmesser kaum zu übertreffen. Die ersten Kilometer werden wir natürlich beäugt, wie Außerirdische und das ändert sich auch später nicht. Oft werden wir mit den Sammeltaxis oder Minibussen verwechselt und die Leute heben ihren Arm, bis sie feststellen, dass das seltsame Gefährt, was da auf sie zukommt gar kein Minibus ist. Hinter Shkodra fahren wir dann kurzzeitig über eine super geteerte Straße, die nur ab und zu mal schlechte Stücke aufweist und irgendwann abrupt in Piste übergeht. Das passiert im Übrigen öfter, dass man gerade auf guter Straße mit 80 km/h fährt und plötzliche der neue Belag ohne Vorwarnung aufhört und in eine Buckelpiste oder extrem üble Teerstraße mündet. Aber trotz übelster Hoppelei bleiben die Eier im Kühlschrank ganz – eigentlich ein Wunder!
Dann ab Kruja beginnt die wohl größte Müllkippe Albaniens. Ein totaler Wahnsinn – vor den Häusern stapelt sich meterhoch das Zeug, Kinder spielen nebenan und Hunde durchwühlen den Müll. An den Flussufern und Kanälen das gleiche – das Hochwasser wird’s schon wegschwemmen!
Wir sind froh, als wir endlich in Durres ankommen. Da ist diese Hafenstadt noch sauber dagegen. Wir suchen und finden eine Bank, in der wir $ tauschen können, schlendern durch die Stadt und setzen uns dann in ein Café. Gut gestärkt besichtigen wir noch das Amphitheater, das beim Bau eines Hauses entdeckt wurde. Eine alte Frau führt uns durch und mit Händen und Füßen, ein paar Brocken englisch und italienisch, können wir uns ganz gut verständigen. Sie findet es nicht toll, dass Butrint Weltkulturerbe der Unesco ist aber hier zur Renovierung des Theaters kein Geld locker gemacht wird. Sie schimpft, dass auch dieses Theater es verdient hätte, restauriert zu werden, aber im Land ist für so was kein Geld da. Wir können uns gut vorstellen, dass es in Albanien noch ziemlich korrupt hergeht. Wir geben ihr 1$ für ihre Führung und dann beschließen wir doch noch nach Tirana zu fahren.
Albaniens Hauptstadt - Tirana
Die Strecke dorthin ist sehr schön und auch nicht mehr so vermüllt, wie an der 6-spurigen Autobahn, die von Tirana nach Durres führt. Dort liegen entlang der Strecke hunderte von Schrottautos.
Tirana hat ca. 450.000 Einwohner (2001). Ebenfalls befinden sich hier das Parlament und die Regierung des Landes. Und hier in Tirana stellen wir Globi auch direkt vor einen Park bei den Ministerien ab, so dass wir ihn relativ gut bewacht wissen.
Dann erkunden wir die Hauptstadt Albaniens, besichtigen den großen Platz mit Oper und Skanderbeg-Reiterstatue, die Moschee und schlendern einfach so durch die Straßen, sitzen im Café, dann im Park, wo wir durch die Gärtner, die gießen wollen, verscheucht werden, wieder ein Café und so verbringen wir den Tag in Tirana. Abends finden wir eine Pizzeria, der Ober spricht gut deutsch und englisch und so können wir uns ein bisschen mit ihm unterhalten.
Nachts versuchen wir im aufgeheizten Globi bei 26° C zu schlafen, was aufgrund der Hitze und Lautstärke (vielleicht 2 Stunden Ruhe) kaum möglich ist. Übrigens ganz anders als in der Türkei, lassen uns die Leute in Ruhe und niemand klopft ans Auto.
A propos Müll noch ein Beispiel aus Tirana: Rund um die Ministerien wird jede Nacht gekehrt und mit Wasser die Straßen bespritzt, so dass alles super sauber ist. Aber kaum kommt man zum Kanal, ca. 500 m weiter weg, ist der Müll schon wieder überall, sogar ein totes Schwein mit aufgequollenem Bauch liegt drin. Keiner hält es für nötig, den Kadaver wegzuräumen.
Durch wunderschöne Berglandschaft, aber ein verseuchter See
Wir fahren ohne Frühstück los, denn bei der Lautstärke haben wir keine Lust im Globi zu essen. Etwas außerhalb finden wir einen tollen Platz mit super Aussicht. Es kommen auch Leute vorbei, aber keiner spricht uns an, wir werden nur wie bunte Hunde gemustert.
Elbasan, die nächste Stadt liegt in einer Ebene, umgeben von noch schneebedeckten Bergen und es hat ca. 40° C. Es soll die heißeste Stadt Albaniens sein und so macht sie heute ihrem Ruf alle Ehre.
Nach einem obligatorischen Kaffee fahren wir weiter Richtung Ohrid-See an der mazedonischen Grenze. Die Fahrt ist wunderschön und führt am Shkumbin-Fluß entlang, der jetzt aufgrund der Schneeschmelze viel Wasser führt. Es gäbe so tolle Plätze zum relaxen, aber leider führen keine Wege dort hinunter und so können wir „nur“ von oben die tolle Landschaft genießen. In einem der Orte, die wird durchfahren liegt eine gerade geschlachtete Kuh mit durchgeschnittener Kehle im Straßenstaub, eine Ziege hängt zum Ausbluten gehäutet an einem Baum. Ich jedenfalls komme mir vor wie in Ägypten oder der Osttürkei oder 100 Jahre in die Vergangenheit versetzt.
Auf der Passhöhe machen wir Rast und haben einen super Blick über den Ohrid-See mit den dahinterliegenden, noch schneebedeckten Bergen.
Am Ohrid-See entlang fahren wir nach Pogradec, der größten albanischen Stadt am See. Immer wieder kommen wir an schönen, auf Stelzen ins Wasser gebauten Fischrestaurants vorbei. Pogradec gefällt uns allerdings überhaupt nicht. Es ist total staubig und vermüllt und vor allem der „Strand“ eine einzige Müllhalde!!!
Wir fahren also aus der Stadt raus und suchen uns einen Platz in der Sonne, um hier den Nachmittag zu verbringen. Eigentlich wollten wir ja noch ins kühle Nass springen, aber als ich sehe, was sich da aus einem Zulauf in den See ergießt, vergeht mir das gleich. Eine absolut eklig stinkende Brühe fließt hier ungefiltert in den See. Es stinkt nach Fäkalien, toten Fischen und was weiß ich noch nicht alles.
Das Lokal, für das wir uns entscheiden, liegt direkt bei unserem bereits ausgesuchten Schlafplatz und hat ein Motel mit dabei. Wir bestellen Fisch (Koran aus dem Ohrid-See) mit Salat und Bier. Wir bekommen eine derart riesige Portion, wunderschön dekoriert, dass wir es kaum schaffen. Durch den Wind wird es zum Glück bald etwas kühler und so verbringen wir in unserem Globi eine ruhige Nacht.
Am nächsten Tag geht es weiter nach Korca. Dort gibt es einen tollen Bazar, mit allem was man so braucht. Wir schlendern durch die Gassen. Obst, Gemüse, Käse, Oliven, Stoffe soweit das Auge reicht. Auch lebende Tiere, wie Hühner werden angeboten. In einer Markthalle gibt es Fleisch, in der anderen wieder Obst und Gemüse, Käse in verschiedensten Formen und Geschmacksrichtungen, Eier, Honig, Gewürze etc. Wir sind total begeistert und kaufen hier für die nächsten Tage Tomaten, Paprika, Gurken, Salat, Frühlingszwiebeln, Eier, Käse und Brot ein. Alles zu super günstigen Preisen. Ich denke nicht, dass uns jemand groß über´s Ohr gehauen hat. Jeder ist sehr freundlich, bei den Eiern wird sogar ein englischsprechender Mann geholt, der den Unterschied zwischen braunen und weißen erklärt und uns den Preis nennt.
Nach dem Einkaufsbummel geht es weiter, wobei wir eigentlich nach Voskopi und Voskopoja wollen, den Weg dorthin aber nicht finden. Schließlich fahren wir nach Dardha, bekannt für sein gutes Quellwasser, das hier abgefüllt wird. Der Weg dorthin führt durch gigantische Berglandschaft, immer mit Blick auf das Grammos-Gebirge, das bereits in Griechenland liegt. Die Straße, anfangs noch neu geteert, wird bald zum Schotterweg. An einer Quelle halten wir an und füllen kanisterweise das gute Wasser in unseren Tank. Auf der dann folgenden Schotterpiste quälen wir uns weiter bergauf und finden so ein gemütliches Plätzchen.
Es ist brütend heiß und wir wundern uns über den Schnee, der hier noch immer liegt. Unsere Solardusche auf dem Dach ist schon gut warm, fast schon zu warm und so können wir im Freien den Staub der letzten 2 Tage abwaschen.
Irgendwann kommt ein Pick-up Truck beladen mit ca. 10 Männern vorbei. Da werden wir wieder begutachtet, der Fahrer hält sogar an, damit auch jeder einen Blick auf uns Touristen in den Campingstühlen erhaschen kann. Angesprochen werden wir auch hier nicht, obwohl wir jedes Mal freundlich lächeln oder winken und grüßen.
Gegen Nachmittag beschließen wir noch ein paar Kilometer zu fahren und holpern den steilen Weg weiter bis zur Hauptstraße. Kurz vor Erseka, dann ein neues Landschaftsbild: Der Fluß Osum hat ein tiefes Bett in die canyonartige Landschaft gegraben und durch die Schneeschmelze führt er schlammbraunes Wasser mit sich. Hier scheint wirklich die Zeit stehengeblieben zu sein. Gepflügt wird mit Eseln oder Pferden, dahinter gleich in die entstandene Furche gesät und mit der Gießkanne gegossen, eine Heidenarbeit also. Immer wieder stehen ältere Menschen mit Kühen am Straßenrand, auf die sie aufpassen müssen. Reiter und Pferdefuhrwagen kommen uns entgegen, Esel beladen mit Feuerholz.
Da es langsam dämmrig wird, suchen wir uns einen Platz zum Übernachten. Kurz hinter Borova finden wir einen ebenen Platz ca. 100 m von der Straße entfernt. Borova wurde im 2. Weltkrieg von griechischen Partisanenkämpfern überfallen, alle Einwohner ermordet und das Dorf dem Erdboden gleichgemacht. Ein großes Mahnmal außerhalb erinnert an die Verstorbenen.
Auf unserem Schlafplatz ist der Untergrund leider etwas weich und so bleiben wir im Schlamm stecken. Nach ¼ Std. und Dank unserer Unterlegkeile sind wir wieder flott. Von den vorbeikommenden Autofahrern werden wir zwar neugierig beäugt, aber ansonsten verbringen wir auch hier wieder eine ruhige Nacht unter dem genialsten Sternenhimmel. Durch fehlende Fabriken und sonstiger Luftverschmutzung sieht man sogar die Milchstraße als helles Band am Himmel.
Auch heute fahren wir weiter durch eine beeindruckende Bergwelt. Teilweise kommt man sich vor wie in der Schweiz oder Österreich. Es geht bis Perati immer dicht an der griechischen Grenze entlang, so dass wir fast den ganzen Tag das schneebedeckte Pindos-Gebirge linkerhand liegen sehen. Kurz vor Perati entdecken wir eine wahnsinnig tolle Schlucht, ausgewaschen durch den aus Griechenland kommenden Fluß Sarandaporos, der direkt an der Grenze zusammen mit dem Aoos (Vikos) in die Vjose mündet und diese dann bei Fier (Albanien) ins Meer. Kristallklares Wasser, Gumpen, Schluchten und Wasserfälle bildet der Fluß. Eine wunderschöne Gegend und Dank der fehlenden Zivilisation auch kein Müll.
Weiter geht es an der Vjose entlang, die schlammiges Schmelzwasser führt durch eine weiterhin schöne Landschaft mit waghalsigen Hängebrücken, über die wir mit Globi nicht fahren würden. Linkerhand begleitet uns nun das imposante Gebirge des Dhembeli Nemercka, mit bis zu knapp 2500m Höhe, auch mit Schnee bedeckt und sicherlich ein Eldorado für Alpinisten.
In Kelcyra beschließen wir auf roten Nebenstraßen nach Berat durch die Berge zu fahren, denn von der Bergwelt können wir nicht genug bekommen. Eine nicht so gute Entscheidung, wie sich später herausstellt. Bereits in Suka wissen wir nicht mehr, wie es weitergeht. Als wir 2 Frauen fragen, ist die Antwort eher vage und so beschließen wir den für uns nach Hauptpiste aussehenden Weg zu nehmen. (Die 2 Frauen hatten allerdings recht). Die Landschaft ist toll und wir entdecken sogar einen traumhaft schönen Stausee. Irgendwann kommt uns aber dann die Richtung, in die wir fahren, komisch vor und als wir uns mit dem Fernglas orientieren wollen, entdecken wir in der Ferne eine große Stadt, von der wir vermuten, dass es Berat ist. Wir schlagen also die Piste, die wirklich die ganze Zeit oberübel ist, in Richtung dieser Stadt ein. Nach einigen Kilometern wundere ich mich allerdings, dass mir die Sonne von rechts ins Fenster scheint, wir fahren also nach Süden. Berat liegt aber im Norden, also kann die gesichtete Stadt nicht Berat sein. So ein Mist!
Aber jetzt wieder zurück und den richtigen Weg suchen, da haben wir keine Lust dazu. Als wir endlich auf einer nach Hauptstraße (da geteert) aussehenden Straße landen, sind wir heilfroh. Diese wurde aber beim letzten Regen arg beschädigt, ganze Hügelteile wurden samt Teer nach unten geschwemmt und nur notdürftig ein Weg (4WD) geschaffen. Auf der tatsächlichen Hauptstraße angekommen, halten wir uns nördlich, wissen aber immer noch nicht genau, wo wir sind. Ein schönes Plätzchen finden wir dann abseits der Straße, unsere Wäsche wird zwischen die beiden hinteren Türen zum Trocknen aufgehängt.
Erdölförderung und Umweltverschmutzung im höchsten Grade
Relativ früh stehen wir auf, da wir hier Aufmerksamkeit erregen wie ein bunter Hund. Die Landschaft ist nun nicht mehr so spektakulär, was vielleicht auch am diesigen Wetter liegt. Kurz vor Bellsh soll das Erdölfördergebiet Albaniens liegen. Wird schon im Reiseführer von 1988 über die maroden Anlagen und die Umweltverschmutzung berichtet, ist das was wir hier sehen, eine absolute Sauerei!
Als wir über einen Hügel kommen, sehen wir erst mal einen See mit Hotel, im Hintergrund Bohrtürme, die teilweise noch pumpen, andere stillstehen, sowie ziemlich verrostete Anlagen und Rohre. Bei näherem Hinsehen aber ist der See total erdölverseucht, nicht nur eine Ölschicht drauf, sondern wirklich ein See aus Öl. Die Bohrtürme haben alle Lecks, so dass literweise Öl in die Landschaft fließt. Nun hat dieser See natürlich auch einen Abfluß und bei der Weiterfahrt fahren wir immer direkt an diesem total schwarzen Fluß vorbei. Ich mache Fotos, die ich dann an Greenpeace schicken will. (Anm.: von Greenpeace habe ich auf mein Schreiben nie eine Antwort bekommen).
Dicke Ölfetzen schwimmen im Fluß, der sämtliche Ränder verklebt. Der Fluß Gjanices fließt dann im Flussdelta von Fier in den Semanit, der dann ins Meer mündet. Ballsh und Patos sind die beiden Erdölhauptorte. Ein totaler Wahnsinn, was hier abgeht! An einer Ölpumpe neben einem Wohnhaus sehen wir, wie literweise überschüssiges Öl direkt in einen Kanal geleitet wird. An einer mehr als unzuverlässig aussehenden Ölraffinerie ist ein Rohr geplatzt, eine Riesenfläche schwimmt in Öl und die Einwohner bemühen sich gerade, das Leck zu flicken und haben den Straßenabschnitt aufgerissen. Eine wirklich unglaubliche Sauerei!!! Wie man dort leben kann, ohne auf die Barrikaden zu gehen, ist uns ein Rätsel. Selbst die Felder werden mit dem Erdölwasser bewässert. Wir nehmen uns vor, hier in der Gegend kein Obst und Gemüse zu kaufen.
Dieser Anblick verleidet uns total die Lust auf Berat und die schöne Landschaft in diesem Land. Wir fahren aber trotzdem noch hin. Es ist dort auch sehr schön ist, aber der Schock sitzt uns noch in den Knochen.
Von Burgen, Städten und tollen Stränden
Berat ist eine der ältesten Städte Albaniens. Mit 60.000 Einwohnern liegt sie am Fluss Osum und wird auch die "Stadt der tausend Fenster", genannt. Sie gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.
In einem Kaffee wollen wir einen Cappuccino trinken, aber es ist gerade Stromausfall und so gibt es nur Wasser. Die Toiletten sind ein Zumutung, nur gut, dass es kein Licht gab, so haben wir wenigstens nicht gesehen, wie es da aussah.
Es ist mittlerweile Mittag geworden und die Sonne brennt mit ca. 35 Grad auf uns herunter. Die Sicht von oben ist recht gut, leider etwas diesig. Außerdem haben die Leute, die noch innerhalb der Burgmauern wohnen, ihren Müll über die Mauer entsorgt, so dass es dort unterhalb der Mauer am Hang aussieht, wie auf einer Müllkippe. Wir machen uns nach der Besichtigung der Burg, auf den Weg nach unten, schlendern am Flussufer des Osum entlang und sehen keine 100m von uns entfernt eine Frau aus ihrem Haus kommen, den gesamten Karton mit Abfall einfach von der Promenade in den Fluß werfen. Der bleibt dann 50m flussabwärts im Gestrüpp hängen. Toll gemacht!!!!
Wir laufen noch zur alten Brücke mit den 7 Bögen und gehen auf die andere Seite, um einen schönen Blick auf den Ort zu erhaschen. Da ist auch wieder alles total vermüllt. In einem Café, in dem der Strom nicht ausgefallen ist, trinken wir erst mal den obligatorischen leckeren Cappuccino. Danach steigen wir in unseren brütend heißen Globi und fahren nach Vlora, einer hochmodernen Stadt mit unzähligen Restaurants, Cafés, Boutiquen etc. Sogar einen Geldautomaten gibt es hier. Danach beginnt die sogenannte albanische Riviera. Erst ein Lokal nach dem anderen, traumhaft klares Wasser, aber leider keinen geeigneten Platz zum Schlafen. Schließlich finden wir einen tollen Platz in den Bergen.
Vom Läuten der Kuhglocken und einigen vorbeifahrenden und hupenden Autos werden wir geweckt. Erst geht es über den 1027 m hohen Llogara-Pass. Auf dem Pass entdecken wir einen neu errichteten Nationalpark mit Freizeitpark. Wir tanken Frischwasser an einer Quelle. Auf der anderen Seite des Berges geht es in Serpentinen hinunter in eine traumhafte, langgezogene Bucht.
Bei der Weiterfahrt tönt ein ziemlich ätzendes Geräusch aus dem Motor. Wolfgang baut gleich den Beifahrersitz aus und öffnet die Motorraumdichtung, aber es ist nichts zu sehen. Auf gut Glück schütten wir mal Öl nach und siehe da, das war es auch, was unserem treuen Gefährt gefehlt hat.
In Himarra kaufen wir ein, sogar dunkles Brot bekommen wir, und trinken Cappuccino. Wir wollen einen Weg zu einem der schönen Strände finden und probieren einige Stichstraßen aus. Auf einer versuchen wir über Pisten wieder auf die Teerstraße zu kommen. Das wird aber immer übler, bis man eigentlich von Weg oder Piste nicht mehr sprechen kann. Wie Globi sich da raufrackert ist mir ein Rätsel. Als es nur noch übler und steiler wird, steigen wir aus und gehen ein Stück zu Fuß, aber von der Teerstraße weiter oben keine Spur. 2 Bauarbeiter an einem Rohbau starren uns an, als hätten sie einen Geist gesehen. Wir beschließen wieder zurück zu fahren, da wir auch keine Ahnung haben, ob die Piste überhaupt auf die Hauptstraße führt. Bergab ist das ganze natürlich noch übler, wir sitzen x-mal auf, verlieren das Eckstück der Stoßstange und die Abdeckkappe der Gasflasche, die auch einige Beulen abbekommt. Wir sind heilfroh, als wir ohne größeren Schaden am Strand ankommen.
Weiter geht es an der Küste in Richtung Saranda, immer auf der Suche nach einem schönen Strand. Schöne Strände gibt es genügend, aber leider führt kein Weg von der Hauptstraße runter oder eben nur einer, den man nur mit Bodenfreiheit und Allrad befahren kann. Deshalb geben wir den Plan, an einem schönen Strand zu stehen auf und fahren über Saranda nach Butrint. Dort gehen wir in ein tolles Restaurant, direkt bei der Ausgrabungsstelle. Es gibt Wein, Oktopus-Salat und gegrilltes Hühner- und Rinderfilet. Hinterher gönnen wir uns noch einen Cappuccino und Eis. Der Ober spricht sehr gut englisch und wir erfahren, dass es jetzt von Korfu eine Fähre nach Saranda gibt, die Tagesausflügler hierherbringt. Wir schlafen sehr ruhig oberhalb des Kanals auf einem Picknick-Platz.
UNESCO Welterbe - BUTRINT
Von Kuh- und Schafsglockengeläut werden wir geweckt und als wir um 8 Uhr an der Fähre sind, die den Kanal überquert, ist es schon ziemlich heiß. Wir fahren mit Globi auf die andere Seite und schauen uns die Burgbefestigung Vivarit an. Es ist zwar nicht mehr allzu viel zu entdecken, aber alles ist schön mit Pflanzen bewachsen.
Dann gehen wir in die Ausgrabung von Butrint. Am Tor steht, dass 200 Lek (1,50€) zu zahlen sind. Wir werden gefragt, ob wir Albaner seien und wo wir denn herkommen. Nun verschwindet der 200-Lek Eintrittsblock und wir haben doch tatsächlich 500 Lek pro Person zu berappen. Das ist wirklich eine absolute Unverschämtheit. 100 Lek mehr als die Albaner hätte ich ja noch eingesehen, aber mehr als das Doppelte ist wirklich ein starkes Stück. Würde mich mal interessieren, was für einen Block er rausgezogen hätte, wenn wir ein anderes Land als Deutschland gesagt hätten.
Die Ausgrabung ist wirklich toll, die Anlage ist sehr gepflegt und es liegt auch ausnahmsweise kein Müll rum. Von der Burg hat man einen tollen Blick über den See, die Ausgrabung und die Burg auf der anderen Seite des Kanals. Es ist mittlerweile wirklich brütend heiß und nach ausgiebiger Besichtigung, beschließen wir, uns in kühlere Gefilde zu begeben. Im Internet habe ich zuhause einen Reisebericht über eine schöne Quelle in den Bergen zwischen Saranda und Gjirokastra gefunden.
Bergquelle und Gjirokastra
Von oben kann man in die Canyons aus rotem Fels schauen, dann folgt ein kleiner Stausee. Wir fahren die einspurige Teerstraße über den Damm bis ans Ende. Dort ist ein Ausflugslokal und aus dem Berg fließt ein eiskalter und reißender Fluß heraus. Weiter, an einer anderen Stelle kommt aus dem Boden noch eine Quelle, die aufgrund ihrer tollen türkisblauen Farbe Syri i kalter (blaues Auge) heißt. Dieser Fluß fließt in den Stausee, der alleine schon eine tolle Farbe hat. Wir finden einen Platz auf einer Wiese direkt am See. Natürlich ist auch dieser Platz nicht ohne Müll, den wir erst mal ein bisschen zur Seite räumen. Das Wasser ist eisig kalt, da springen wir nun doch nicht rein.
Hier fahren wir zum ersten Mal unsere Markise aus und starten das Aggregat, damit unser eisgekühltes Bier für später gesichert ist und auch die Batterie wieder geladen wird. Hier wollen wir bleiben. Von der Straße wird man kaum gesehen und es ist angenehm kühl, wenn die Sonne untergeht. Der tollste Platz bisher!
Hier könnte man ewig schlafen, da außer dem Froschkonzert und dem Plätschern des Wassers kein Geräusch stört. Doch wir wollen uns Gjirokastra bei einigermaßen erträglichen Temperaturen anschauen, was uns allerdings nicht gelingt. Bis kurz vor Gjirokastra schlängeln sich die Bergstraßen endlos durch tolle Landschaft. Ca. 10 km vor der Stadt dann eine Schnellstraße. Globi und wir können es kaum glauben! Links der Straße an den Hängen liegen malerische Dörfer, an denen wir fast vorbeischweben, so gut ist diese 4-spurige Straße. Als ich aussteige und ein Foto von einem der Dörfer machen will, kommt schreiend ein ganz junger Esel angelaufen, der sich wohl losgerissen hat und jetzt Anschluss sucht. Sogar die steile Böschung klettert er mir hinterher. Wir haben Angst, dass er auf die Schnellstraße läuft und totgefahren wird, also packt Wolfgang ihn kurzerhand am Genick und führt den kleinen Kerl ein Stück weit weg von der Straße. Mittlerweile kommt auch der Bauer angelaufen, der ihn schon vermisst hat.
Gjirokastra, auch „Silberburg“ genannt, hat ca. 18000 Einwohner und liegt am Fluss Drino. (Anm.: 2005 wurde es zum UNESCO-Welterbe ernannt)
In Gjirokastra parken wir unterhalb der Burg und gehen den Weg nach oben. Leider verschlossen; als wir wieder runtergehen, kommt uns der Besitzer des Burglokals entgegen und sperrt uns auf. So kommen wir in den Genuss einer kostenlosen Burgbesichtigung. Von hier oben hat man einen tollen Blick auf das Tal, die dahinterliegenden Berge und die alten Häuser der Stadt. Diese sind teilweise mit 1 oder 2 Türmen versehen, nur oben mit großen Fenstern, da dort die Wohnräume waren und unten die Lagerräume. Wir schlendern noch ein wenig durch die Gassen, beobachtet durch viele neugierige Augen, dann setzen wir uns in ein Café und trinken unseren leckeren Cappo. Auf einigen der steilen Straßen fließen die Abwässer bergabwärts durch den Müll und der Gestank ist fast unerträglich. Der Besitzer des Cafés will uns ein Hotelzimmer vermieten, aber wir machen ihm klar, dass wir heute noch nach Kakavi wollen.
Ausreise aus Albanien - Einreise nach Hellas
Auf der gut ausgebauten Schnellstraße sind wir in ½ Std. an der griechisch-albanischen Grenze. Dort berappen wir erst mal EUR 4 pro Tag Ausreisegebühr. Wozu das sein soll, wissen die wahrscheinlich selber nicht. Natürlich wird dann nach einem Grund gesucht, in unser Mobil zu schauen. Plötzlich sind 5 Mann versammelt, die alle was sehen wollen. Alle Türen und die Sitzbänke müssen geöffnet werden und es wird natürlich darüber diskutiert, was wir hier alles für eine tolle Einrichtung mit Bett, Dusche und Küche haben.
Dann dürfen wir weiter zum griechischen Grenzposten. Nach einer Stunde sind wir erst bei der Polizei. Für uns geht es recht schnell, ganz im Gegensatz zu den Albanern, die sich dort in der Hitze vor nur einem Schalter drängeln und von den Griechen ziemlich langsam bedient werden. Die Griechen lassen es sich es hier schon sehr raushängen, dass sie ein EU-Land sind.
FAZIT: Albanien ist ein wahnsinnig schönes Land mit phantastischer Landschaft, vor allem die Bergwelt fanden wir wirklich beeindruckend. Die Menschen sind sehr nett und liebenswert, auch wenn wir etwas sehr wenig Kontakt mit ihnen hatten. Ich glaube, sie wussten einfach nicht, wie sie mit uns umgehen sollten, da noch nicht wirklich viele Touristen in ihr Land gekommen sind. Daher waren sie so zurückhaltend. Das einzige, was mich wirklich maßlos gestört hat, war der Müll und die Umweltverschmutzung durch das Öl. Ich kann bis heute nicht verstehen, wie man es schön finden kann, im Müll zu leben. Nicht nur, dass es scheußlich aussieht, es stinkt ja auch grässlich. Ich habe wirklich Verständnis für Länder, die keine geregelte Müllabfuhr haben, aber kann man nicht außerhalb der Orte eine Müllkippe einrichten, wo das Zeug dann verbrannt wird? Warum muss jeder seinen Müll direkt aus dem Fenster vor die Haustür kippen? Zum Thema Öl können die Menschen im Land nichts. Schuld sind die großen Erdölfirmen wie Shell und Esso, die irgendwann in den 70er Jahren dort ihre Bohrtürme aufgestellt haben und jetzt aber die Albaner mit den maroden Geräten allein lassen. Es gibt keine Ersatzteile, damit auch keine Dichtungen oder neuen Rohre für die Bohrvorrichtungen. Es ist eine maßlose Sauerei, die sich dort abgespielt hat und vielleicht auch immer noch abspielt. Zum Thema Diebstahl kann ich absolut nichts Negatives berichten. Wir hatten keinerlei kritische Situationen, gestohlen wurde uns auch nichts. Wir wurden in Ruhe gelassen und konnten überall und immer wild stehen und uns absolut frei bewegen.
Nun reisen wir also nach Griechenland ein. In großer Hitze und auf tollsten Straßen umrunden wir das 2600m hohe Timfi-Massiv. In Kipi und weiter den Voidomatis flussaufwärts kommen wir an alten Bogenbrücken vorbei. Wir wollen noch in die Berge und hinter Konitsa nächtigen wir am Fluss Aoos, zu dem man auf Schotterwegen an vielen Stellen hinunterfahren kann. Die Landschaft ist mal wieder grandios.
Nach dem Frühstück geht es zum Ausgang der Vikos-Schlucht, wo wir unsere Wanderung beginnen. Das Wasser ist glasklar und eiskalt und hat eine tolle blaue Farbe. Nach ca. ½ Std. wird der Weg immer steiler und da durch das viele Wasser der Wasserstand ziemlich hoch ist, müssen wir immer weiter raufklettern um trockenen Fußes am Fluß entlang zu kommen. Irgendwann drehen wir dann um, weil das Ganze zu einer Kraxelei ausartet.
Am Flussufer auf Steinplatten machen wir Pause und am Globi zurück fahren wir über Vikos nach Monodendri, wo man einen atemberaubenden Blick in die Schlucht hat - der Grand Canyon Griechenlands!
Der Abstecher von Monodendri auf einer Piste nach Oxia ist wunderschön, tolle Landschaft, super Plätze zum wild campen und schöne Einblicke in die Schlucht.
Hier bleiben wir über Nacht in der einsamen Bergwelt und fahren am nächsten Morgen in extremer Hitze nach Igoumenitsa. Dort kaufen wir uns bei einem der Fährbüros schon mal das Rückfahrt-Ticket von Igoumenitsa nach Venedig. Südlich von Parga gehen wir auf den Camping Lichnos Beach. Es ist noch nicht viel los und so haben wir eine der Terrassen ganz für uns alleine.
Den ganzen nächsten Tag verbringen wir mit faulenzen, Sonne tanken, schnorcheln und lesen. Den Wecker stellen wir auf 3.30 Uhr, da morgen früh um 4 Uhr eine totale Mondfinsternis stattfinden soll. Es ist ziemlich übel, wenn man da aus dem Tiefschlaf geholt wird. Wir schauen, wo der Mond gerade steht. Der ist allerdings im Begriff hinter einem Hügel unterzugehen – also wird es leider nichts mit der Mondfinsternis.
Von Ioannina führt eine landschaftlich tolle Strecke durch die Berge nach Metsovon, einem griechischen Skigebiet. Leider wird eine Autobahn durch die Berge gebaut und dadurch die Landschaft, auch aufgrund der vielen benötigten hohen Brücken, ziemlich verschandelt. Hinter Metsovon biegen wir links ab zum Aoos-See, der dann später als Fluß durch das Timfi-Massiv und durch Albanien ins Meer fließt. Eine tolle Gegend ist das hier, mit glasklaren Bächen, Schnee rundherum auf den höhergelegenen Berggipfeln und alles beginnt gerade zu blühen. Wir finden nach der Umrundung des Sees auf der Ostseite eine tolle Stelle, wo wir eine ruhige Nacht verbringen.
Klöster im Himmel - METEORA
Wir fahren weiter über den Katara-Pass, auf dem im Winter bis zu 2m Schnee liegen und Ketten angelegt werden müssen. Danach geht die Straße hinunter in eine Hügellandschaft. Es wachsen sehr viele Pilze im Wald und wir sehen einige Sammler. Aber leider kennen wir uns nicht so gut aus damit, so dass es mit einer Pilzmahlzeit nichts wird. Wir freuen uns schon sehr auf die Meteora-Klöster und wollen auf einer schmalen Teerstraße von Norden kommend dorthin, denn von dieser Seite habe ich die Klöster noch nie gesehen. Leider ist es ziemlich diesig und so machen wir bei griechischem Salat ausgiebig Pause mit Blick auf die Felsen.
Die Metéora-Klöster liegen östlich des Pindos-Gebirges in der Nähe von Kalambaka und gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Name Metéora bedeutet „in die Höhe heben“. Die Klöster sind auf hohe Sandsteinfelsen gebaut, bei Dunst scheinen sie zu schweben.
24 Klöster und Einsiedeleien sind heute noch erhalten, von denen aber nur noch sechs bewohnt sind. Die restlichen sind entweder zu schwer zu erreichen oder wurden wegen Einsturzgefahr verlassen. Seit dem 11. Jahrhundert berichten Überlieferungen von einer Besiedelung der Felsen.
Es gibt noch einige Klöster zu besichten:
Doúpian, das erste Kloster, Ypapanti, Agii Apóstoli, Agion Pnévma und viele mehr, von denen aber größtenteils nur noch Ruinen oder eine kleine Kirche übriggeblieben sind.
Filakaé Monakón eine Felshöhle, in der Mönche, die gegen die Klosterregeln verstoßen hatten, zur Buße hingeschickt wurden.
Noch bewohnt ist das Kloster Agios Nikólaos Anapavsás, Rousánou (Frauenkloster), Varlaám, Agia Triáda, Agios Stéphanos
Metamórphosis, ist das größte der Metéora-Klöster und noch immer von Mönchen bewohnt.
Wenn man die Klöster besuchen will, muss man eine strenge Kleiderordnung beachten. Männer dürfen keine Shorts tragen, Frauen keine Miniröcke und schulterfreie Oberteile. Als Frau sollte man mit einem langen Rock die Klöster besuchen, sonst muss man am Eingang eine Schürze ausleihen.
Gegen Nachmittag fahren wir weiter an den Klöstern vorbei und übernachten auf dem Campingplatz in Kastraki. Hier ist mal wieder alles fest in deutscher Hand. Wir werden ziemlich ungläubig beäugt, ist doch unser Auto nicht frisch aus der Waschstraße sondern von oben bis unten voller Sand und Staub.
Heute wollen wir die Felsenlandschaft zu Fuß erwandern. Von Kastraki aus wandern wir zu einer oben in den Fels gehauenen Kapelle. Einen tollen Blick hat man von hier oben. Zum Glück kommt die Sonne nie ganz raus, sonst wären wir nach 100m schon geschmolzen, es ist auch so schon heiß genug. Es geht zwischen 2 Klöstern aufwärts und außen herum wieder nach Kastraki zurück. Wir sehen viele Schildkröten und Schlangen und auch 2 unbekannte Klöster haben wir „entdeckt“. Ein altes, längst zerfallenes und ein neues, direkt an den Fels gebautes. Nach dem Einkauf im Dorf, wo wir bei einem Händler eine Flasche selbst gekelterten Wein in einer Plastikflasche erwerben, sind wir froh uns auf dem Campingplatz erst mal den Staub abwaschen zu können. Heute wollen wir uns nicht selbst verpflegen, sondern gehen in eines der unzähligen Restaurants in Kastraki. Es gibt Fleisch und sogar leckeres Skordalia mit Walnüssen (Knoblauchpaste).
Schlammschlacht im Pilion-Gebirge
Als wir aufstehen, regnet es, aber bis nach dem Frühstück hat es aufgehört. Am Anfang sind die Felsen noch teilweise in Wolken, was eine super Stimmung erzeugt. Wir fahren durch die thessalische Ebene der Ägäis entgegen, denn wir wollen auf die Pilionhalbinsel. Dort sollen im Winter heftige Unwetter für immense Straßenschäden, Schnee- und Erdrutsche sorgen. Und tatsächlich liegt auf dem nur 1624m hohen Pilion noch Schnee. Wir fahren über das Gebirge in die Ebene von Kanalia, wo durch einen kilometerlangen Damm die Ebene in einen riesigen See verwandelt werden soll. Der ist auch bereits als Lake Karla in der Karte verzeichnet, nur ist der Damm noch nicht ganz fertig. In einem kleinen Dorf entdecken wir 2 bewohnte Storchennester, die wir eine Weile beobachten. Toll wie sie ihre Nester auf einen Glockenturm bzw. der Kirchturmkuppel errichtet haben. Kurz können wir einen Blick auf beide erhaschen, dann verschwinden sie wieder im Nest.
Weiter geht die Fahrt von Kanalia über zuerst neu geteerte Straßen nach Ano Kerasia, wo der Teer abrupt zu Ende ist. Auf der Weiterfahrt treffen wir auf ein griechisches Ehepaar, dem die Piste mit dem eigenen Auto wohl doch zu übel ist, denn sie drehen gerade wieder um. Wir fahren weiter, denn wir haben volles Vertrauen, dass Globi es schon schaffen wird. Immer höher geht es hinauf und die Piste wird nicht besser. Es muss wohl in letzter Zeit ziemlich geregnet haben, denn teilweise sieht man noch die Rinnen, in denen das Wasser die Straße runtergelaufen ist. Dann erreichen wir den ersten Schnee!!! Unglaublich, dass der noch nicht weggeschmolzen ist. Ich witzle noch über eine evtl. Schneeverwehung in der Straße und voilá in der nächsten Kurve taucht diese dann auch prompt auf. Natürlich bleiben wir sofort drin stecken.
Also erst mal Bergschuhe angezogen und so schaufeln wir mit unserem Spaten den Schnee vor den Reifen weg. Vermischt mit ziemlich viel Schlamm, eine einzige Sauerei! Aber wir kommen weiter und sind noch frohen Mutes, als in der nächsten Kurve eine riesen Schlammpfütze vor unseren Reifen liegt. Wir schauen uns erst mal die Passage an und Wolfgang gräbt einen Abfluß für die Pfütze, damit wir sehen, wie tief es da überhaupt ist. An der seichtesten Stelle wollen wir es dann mit der Querung versuchen. Da man aber in diesem Schlamm nicht richtig lenken kann, rutscht Globi halt hin, wo er will und so landen wir im tiefen Schlamm und sitzen fest. Mit Spaten versuchen wir uns frei zu graben, kommen aber nicht allzu weit. Da jetzt die Steigung und gleichzeitig eine Kurve beginnt, bleiben wir sofort stecken, sobald Wolfgang lenkt. Inzwischen stecken wir hinten schon so tief drin, dass es kein Vor oder Zurück mehr gibt. Also heben wir im Matsch mit dem Wagenheber die Reifen an und legen Steine und Reißig darunter.
Eine Scheiß-Arbeit, vor allem, weil aus dem Schneefeld ständig Wasser nachfließt. Inzwischen sieht vor allem Wolfgang aus wie ein Schweindl, ich bekomme dann beim Anschieben noch eine Portion Matsch hingeschleudert. Wir schaffen es ca. 3m und fahren uns wieder fest. Mit Steinen und Abfluß graben, anschieben und der Hebelwirkung eines dicken Astes schaffen wir es dann in 2 Std. durch eine Matschpassage von 50 m zu kommen. Somit haben wir auch den Point of no return erreicht, das heißt wir müssen weiter, komme was da wolle. Die nächsten nassen Stellen schaffen wir gut, aber da es langsam dunkel wird, wollen wir nicht weiterfahren. Als wir über die nächste Kuppe fahren, sehen wir unten ein großes Schneefeld rechts der Straße und eine Matschpassage von ca. 200m. Das wollen wir uns heute nicht mehr antun und wir beschließen, auf der recht ebenen Kuppe zu übernachten. Schuhe, Spaten, Wagenheber und Hose sehen ziemlich übel aus. Hier kommen natürlich keine Autofahrer vorbei, wer tut sich das schon an, außer den beiden verrückten Deutschen mit ihrem LT28. Eine ruhige und eiskalte Nacht liegt vor uns.
Ziemlich früh stehen wir auf und schauen uns erst nach dem Frühstück die Bescherung, die da in der Senke auf uns wartet, an. Diese Schlammpassage ist ziemlich übel, lang, matschig und dann noch mit einer Kurve, nach der es dann bergauf geht. Wir legen an die kritischen Stellen Zweige und so versucht Wolfgang sein Glück, während ich Fotos mache. Auf Anhieb düst Globi durch – einfach super! Oben machen wir erst mal Pause, als wir Motorengeräusch hören. Das gibt es ja gar nicht; es kommt uns ein Mercedes-Pkw und danach ein Mercedes Rundhauber 1618 hinterhergefahren und fährt an uns vorbei. Wir grüßen die beiden Fahrer und schon sind sie vorbei. Na, wenn die das schaffen, dann haben wir auch kein Problem mit der Strecke. Als wir uns noch wundern, wie der Pkw so problemlos durchkommt, müssen wir vor der nächsten Schlammpassage abrupt anhalten. Der Rundhauber hat sich festgefahren und da er keine Differential-Sperre oder Allrad hat, ist es auch nicht so leicht, da wieder rauszukommen. Rechts und links der Straße sind tiefe Wasserrillen, in einer davon hängt er drin. Der Mercedes-Pkw ist allerdings locker durchgekommen. Die beiden Männer sind schon dabei, Zweige und Äste unterzulegen und da wir eh nicht weiterfahren können, denn die Straße ist zu schmal, steigen wir aus und beschließen den beiden zu helfen. Der Lkw sinkt aber vorne links immer mehr ein, dreht hinten durch und so schleppen wir weiter Äste heran. Der Mercedes-Fahrer hat wohl irgendwann keine Lust mehr, außerdem sind ja ein paar blöde Touristen da, die tatkräftig mithelfen und so lädt er die 4 Benzinkanister vom Lkw in sein Auto, versucht noch den Lkw rauszuziehen, was ein ziemlich sinnloses Unterfangen ist und fährt davon. Wir nehmen an, dass er jemanden zu Hilfe, z.B. einen Traktor holt, aber da haben wir weit gefehlt. Also helfen wir dem anderen Typen und Wolfgang will ihm immer klarmachen, dass vorne hochgehoben werden muss, aber er lässt sich nichts sagen. Uns füttert er mit Spanakopitta (Blätterteigtaschen gefüllt mit Spinat und Schafskäse) und von uns nimmt er weder Eistee noch den frisch gemachten griechischen Salat an.
Nachdem er sich so tief eingegraben hat, dass gar nichts mehr geht, sieht er endlich ein, dass es besser ist, den Lkw hochzuheben und was unterzulegen. Dann kommen doch noch Wolfgangs Hubmanderl zum Einsatz, was aber nicht so leicht ist, denn die untergelegten Holzstämme versinken beim Hochkurbeln eher im Matsch, der mittlerweile knöcheltief ist, als dass der Haubi hochgehoben wird. Ein absoluter Wahnsinn! Nach 2 Std. ist es endlich soweit, dass ein paar Steine druntergequetscht werden können. Ca. 1 Wagenlänge weit kommt er dann auf dem vorbereiteten Weg, dann geht wieder nichts mehr. Während dieser ganzen Zeit läuft der Motor, verliert Öl wie nichts und stinkt zum Himmel. Immer wieder schliddert der Lkw in die Wasserrinne auf der linken Seite. Dann endlich nach 4 Std. Schufterei haben wir ihn aus der Wasserrinne draußen. Aber jetzt besteht die Gefahr, dass er in die rechte Rinne reinrutscht und dann würde nur noch ein Kran ihn rausbekommen, denn diese ist viel tiefer. Also werden Meter um Meter Äste und Zweige untergelegt und so schafft er es schließlich auf festen Boden zu kommen.
Nun sind wir an der Reihe. Durch die Lkw-Reifen ist die Straße in ein absolutes Matschloch verwandelt worden und es sieht ziemlich übel aus. Aber wir haben ja den Lkw, der auf festem Boden steht und uns notfalls rausziehen kann. Los geht’s – und oh Wunder wir kommen durch! Der Lkw-Fahrer bedankt sich bei uns und wir fahren im Konvoi weiter. Es kommen noch etliche kritische Stellen, eine, an der es auch für den Lkw nicht gut aussieht, aber alles läuft mit einigem Rumgeschlittere wie auf Seife, glatt. An den kritischen Stellen wartet der Lkw-Fahrer auf uns, um uns im Notfall rauszuziehen. Irgendwo an einer Wegkreuzung parkt dann der Mercedes-Pkw und unser Lkw-Fahrer zeichnet uns den Weg auf, wie wir zum Meer kommen.
Die 1. links halten, die 2. rechts und wir verabschieden uns. Und so landen wir auf kriminellsten Pisten in einer traumhaften Bucht, die in der Mitte geteilt wird durch einen Fluß, der aus einer Schlucht ins Meer mündet. So wie man sich die perfekt geschaffene Traumbucht für Traveller vorstellt. Süßwasser, toller Strand, hohe Bäume für Schatten und nur ein paar Fischer in der Nähe.
Wir waschen unser verschlammtes Zeug erst mal im Fluß und stellen uns dann auf ein erhöhtes Plateau mit Blick auf das Meer. Wirklich toll! Da hat sich doch die Mühe und die Schlammschlacht gelohnt. Hier wollen wir ein paar Tage bleiben. Das Aggregat wird in Betrieb genommen und so genießen wir den Platz.
Abends kommt dann noch ein Hund mit Glocke um den Hals vorbei. Wir schlafen gut an unserem tollen Platz. Am Strand machen wir ein kleines Lagerfeuer.
Vor dem Frühstück gibt es erst mal ein erfrischendes Bad im Meer und danach können wir uns im eisigen Fluß gleich das Salz abwaschen. Jetzt sind wir wirklich wach.
Direkt neben dem Tisch hat der Hund von gestern abend geschlafen, der jetzt seinen Kopf aus dem Gras hebt. Aber wie sieht das arme Viech denn aus? Bis auf die Knochen abgemagert und laufen kann er auch nicht mehr richtig. Das kann man wirklich nicht mitansehen. Also bekommt er eine Tupperschüssel Chips Ahoy, die er gierig verschlingt und auch den Rest meines Joghurts mit Honig leckt er sauber aus dem Becher. Dann gibt es noch Wasser aus dem Fluß und schon haben wir den treuesten Freund gefunden. Er scheint sich verlaufen zu haben und ist wohl schon länger unterwegs, denn durch die Glocke am Hals muss er ja jemandem gehören, ist also kein Streuner.
Die nächsten Tage versuchen wir ihn etwas aufzupäppeln, aber wirklich viel Fleisch haben wir nicht im Angebot. Er ist zwar ein Allesfresser - klar wer Hunger hat - und von Nudeln, Thunfisch aus der Dose über Chips bis zu unseren Meatballs, die wir opfern wird alles verschlungen. Auch eine Wanderung nach Pouri, dem nächsten Ort machen wir. Wir schätzen, dass es ca. 5 Kilometer sind, in Wirklichkeit sind es aber 9 Kilometer einfache Strecke. Es ist bewölkt und ab und zu nieselt es, aber das ist gerade angenehm zum Laufen. Als wir dort endlich ankommen, gibt es leider keine Einkaufsmöglichkeit. Schade, ein Stück Fleisch für den Hund wäre schon toll gewesen. Als wir wieder zurückkommen, wird das Wetter immer übler. Wuffski liegt unter dem Auto am Vorderreifen und zum draufliegen bekommt er noch unsere Matten.
Wir wollen heute mal schauen, wie wir nach unserem Aufenthalt hier weiterfahren. Obwohl wir schon Pick-ups durch den Fluß fahren gesehen haben, können wir uns nicht vorstellen, dass Globi es schafft. Also laufen wir bis zur letzten Abzweigung und gehen den Weg nach links. Der stellt sich aber als Sackgasse heraus. Auch der Weg, an dem uns der Lkw-Fahrer verabschiedet hat, führt in die total falsche Richtung. So kommt man auf keinen Fall über die Schlucht und so führt wohl doch der einzige Weg durch den Fluß, da die Schlammpassagen zurück sowieso außer Diskussion stehen.
Da das Wetter immer noch nicht besser ist, beschließen wir abzureisen. Also wird alles verstaut und wir wagen die Flussüberquerung, die auch problemlos gelingt. Leider kommen wir aber über das dahinterliegende Sandstück nicht drüber und müssen aus den flachen Steinen eine Spur bauen. Da wir eine breitere Spur haben, als die Pick-ups, können wir nicht direkt in der vorgefahrenen Spur bleiben. Wolfgang versucht mittlerweile Wuffski auf die andere Seite zu locken, denn da sind die Überlebenschancen einfach größer.
Nach gutem Zureden gelingt das auch und sofort ist er dabei die andere Seite des Strands zu erkunden. Nachdem wir uns noch ein paar Mal festgefahren haben, muss der Wagenheber mal wieder her, hochkurbeln und Steine unter die Hinterräder gelegt werden. Das klappt auch nicht so toll, aber zum Glück kommt ein Landrover mit 2 Männern des Weges, die uns rausziehen. Endlich werden wir mal 2 Packungen Zigaretten als Dankeschön los. Der Hund interessiert sie nicht besonders, als Wolfi ihn darauf aufmerksam macht. Wir können ihn natürlich nicht mitnehmen, was würden wir auch mit ihm machen?
Es regnet und regnet und regnet
Wir überqueren hinter Zagora nochmal das Pilion-Gebirge, diesmal ohne Schlamm. Auf dem Pass kaufen wir einen tollen Honig, den es sogar mit eingelegten Früchten gibt. Das Wetter ist immer noch nicht der Hit, ab und zu regnet es und es ist ziemlich kühl. An einer Stelle direkt neben der Straße, an der wir eine Pause machen, kommt plötzlich ein kleines, pechschwarzes Kätzchen daher. Unglaublich, ziehen wir das Viehzeug eigentlich magisch an? Erst der Esel, dann der Hund und jetzt noch die Katze. Die ist wirklich absolut süß und erkundet gleich unser Mobil, bekommt ein Schälchen Milch und wir überlegen uns, ihn, denn es ist ein kleiner Kater, mitzunehmen, aber was sollen wir dann mit ihm machen? Also setze ich ihn schweren Herzens etwas weiter von der Straße weg ins tiefe Gras.
Bei absolut scheußlichem Wetter, überqueren wir den Katara-Pass. Als wir an einem schönen Plätzchen am Aoos Lake ankommen, regnet es und hat noch ca. 9 Grad.
Auch am nächsten Tag müssen wir bei Regen weiterfahren. Es geht über Kalambaka, Ioannina und Igoumenitsa. Der Camping Elena Beach gefällt uns nicht so gut und so fahren wir bei Parga wieder auf den Lichnos Beach Camping. War es zuerst noch schön, ziehen wir wohl das schlechte Wetter hinter uns her.
Als wir aufwachen, regnet es immer noch uns so bleibt es auch den ganzen restlichen Tag – echt kotzig !
Endlich gegen Abend hört es auf und die Sonne kommt etwas raus. Auch die nächsten Tage verbringen wir hier mit lesen und faulenzen. Das Wasser ist leider noch immer sehr kalt, so dass wir nicht oft zum Schwimmen kommen. Regen und Sonne wechseln sich ab und wir treffen ein deutsches Pärchen, die berichten, dass ihre Freunde derzeit auf Kreta sind, wo es seit Tagen schüttet. Das ist zu dieser Jahreszeit absolut nicht normal. Wir feiern hier noch Wolfgangs Geburtstag und legen uns dann nochmal in die Sonne, die heute wie bestellt, scheint.
Als wir so am Boden liegen, merken wir, wie sich dieser ca. 2-3 Sekunden bewegt – ein Erdbeben! Nach unserer Rückkehr im Internet finden wir heraus, dass an dem Tag tatsächlich ein Erdbeben in Algerien war.
Nachmittags werden die Wolken wieder etwas dunkler und kurz vor dem Abendessen schüttet es nochmal richtig. In unserem Stammrestaurant lassen wir uns noch Wein für die Fähre abfüllen.
Strahlend blauer Himmel am Abfahrtstag – na logisch!
Um 6 Uhr stehen wir auf, packen unser Zeug zusammen und los geht’s nach Igoumenitsa. Die Fähre „Ikarus Palace“ liegt schon im Hafen und wir bekommen einen guten Platz für "Camping on Board".
Als wir am nächsten Tag zum Sonnenaufgang aufstehen, ist die Sonne nur eine Sichel. Somit werden wir Zeuge einer partiellen Sonnenfinsternis.
Später fahren wir dann in den äußeren Hafen von Venedig ein. Es ist immer wieder ein tolles Erlebnis, mit der Fähre, die höher als die Häuser ist, an dieser Kulisse vorbeizufahren.
Wir fahren zum Camping Venezia, von dem aus man am besten mit dem Bus in die City kommt. Den ganzen Tag verbringen wir noch in Venedig, nehmen uns ein Tagesticket für das Boot, besuchen Murano, schauen den Glasbläsern zu und bestaunen die reichgeschmückten Gräber auf dem Friedhof San Michele. Aufgrund der Lage können die Toten natürlich nicht im Boden bestattet werden, es gibt also hauptsächlich Urnengräber. Das Wetter ist super, endlich, und wir genießen die Sonne.
Abends gehen wir dann in der Nähe vom Campingplatz in die Trattoria D´Ugo, ein absolut tolles Lokal, das wir schon vor ein paar Jahren entdeckt haben. Von außen sieht es wirklich sehr unscheinbar und nicht wirklich schön aus, aber das Essen ist eine Wucht. Es gibt keine Speisekarte, sondern jeden Tag wechselnde Gerichte und dann werden einem in ca. 7 Gängen die tollsten Sachen aufgetischt, für uns meistens eine Überraschung, da wir nicht viel von dem verstehen, was der Ober am Anfang erzählt. Ein absolut kulinarisches Highlight und Abschluss für unsere Tour.
Am nächsten Tag steht nur noch die Heimfahrt nach München auf dem Programm.
Mal wieder haben wir diese 5 Wochen in einen genialen Urlaub gesteckt, unser treuer Globi hat uns sicher von A nach B kutschiert und wir freuen uns schon auf den nächsten Urlaub.
Tagesetappen:
München - Graz - Plitvice - Pag - Makarska - Hercegnovi - Ulcinj - Tirana (Albanien) - Pogradec - Erseka - Memaliaji - Vlora - Butrint - Syri i kalter - Konitsa (Griechenland) - Parga - Metsovon - Metsovon - Kalambaka - Ano Kerasia - Pilion-Gebirge - Aoos Lake - Lichnos Beach - auf See - Venedig - München
km-Abfahrt: 276440
Km Ankunft 281850
gefahrene km: 5410
Für Albanien gab es zu der Zeit damals keine wirklich guten Reiseführer. Wir hatten ein Uralt-Exemplar dabei und sind damit ganz gut gefahren. Sehr hilfreich war das Kauderwelsch-Buch Albanisch Wort für Wort. Schon an der Grenze waren die Zöllner ganz begeistert, dass wir schon die Begrüßung und "Danke" sagen konnten. Das öffnet einem immer gleich die Herzen der Menschen. Reise-Know-How ist sicher eine gute Wahl, aber es gibt auch noch einen anderen. Habe allerdings mit keinem der beiden Erfahrungen gemacht.
Als Landkarte ist die Freytag & Berndt der Reise-Know-How vorzuziehen, da sie einen etwas besseren Maßstab hat.
Wer sich im Pilion nicht verzetteln will, sollte sich vielleicht eine entsprechende Topo-Karte zulegen.
Hier findet ihr eine interaktive Karte, auf der ihr euch in die Route rein- und rauszoomen könnt.